© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

CD-Kritik: Khold – Svartsyn
Schwarze Vision
Alexander Graf

Mit musikalischem Minimalismus eine dichte Atmosphäre und hypnotische Klangwelten zu erschaffen, ist eine Kunst für sich. In den unterschiedlichen Genres des Metal nutzen Bands dafür gern Keyboards oder Software-Sampler, oder sie holen sich Gastmusiker aus stilfremden Gefilden. Die Norweger von Khold vertrauen hingegen auf zwei Gitarren, Baß und Schlagzeug. 

Auf ihrem siebten Album „Svartsyn“ bietet das Quartett, was es seit jeher ausmacht: schnörkellos auf den Punkt gespielten Black Metal der alten Schule. Wobei sich die Gelehrten darüber streiten mögen, ob Khold nach orthodoxer Lehre überhaupt in diese Stilschublade passen. Die gleiche Diskussion rankt sich auch seit etlichen Alben um Satyricon. Doch wie ihre Landsleute machen auch Khold einfach ihr Ding und wissen damit zu überzeugen. Schon nach den ersten Takten des Eröffnungsstücks „Apostel“ dürften bei Anhängern solcher Klänge Fuß und Kopf mitwippen. Im weiteren Verlauf des Albums verzichten Khold auf die genretypischen Geschwindigkeitsexzesse. Vielmehr stampfen die zehn Kompositionen, allesamt mit norwegischem Gesang, gleichmäßig aus den Boxen. Nur gelegentlich zieht das Tempo an, bevor die Musik sich wieder schwermütig dahinschleppt. Dabei sind die Nummern bisweilen rockig, wie „I demonens bok“. Der Rausschmeißer „Bryt i udåd ut“ versprüht im ersten Moment gar ein gewisses Black-Sabbath-Flair. 

Hörern, die mit extremem Metal ohne Firlefanz und Experimente nicht auf Kriegsfuß stehen, ist Svartsyn ans Herz gelegt. 

Khold Svartsyn Soulseller Records 2022  www.soulsellerrecords.com