© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Meldungen

„Putinversteher“: Broder kündigt bei „Weltwoche“ 

ZÜRICH. Der Publizist Henryk M. Broder hat seine Zusammenarbeit mit der Schweizer Weltwoche aufgekündigt. „In der Weltwoche kommen Putinversteher zu Wort, die Rußlands verlorene Ehre wiederherstellen wollen. Deswegen beende ich mit diesem Text meine Mitarbeit bei dieser Zeitschrift“, begründete er den Schritt in selbiger Zeitung. Er bedauere seinen Abschied zwar, doch dieser sei unvermeidlich. Zuletzt habe er zahlreiche Leserzuschriften mit dem Inhalt bekommen, er berichte nicht die Wahrheit über den Krieg in der Ukraine. Dabei sei er immer wieder auch antisemitisch angefeindet worden. Die Weltwoche hatte noch am Tag des russischen Einmarsches in der Ukraine mit den Worten „Putin – der Mißverstandene“ getitelt. „Der Westen trägt die Hauptverantwortung dafür, daß die Russen heute unser Feind sind“, kommentierte der Chefredakteur Roger Köppel seinerzeit die Bedrohungslage in der Ausgabe. (fw)





Paypal sperrt Konto von Boris Reitschuster

BERLIN. Der Zahlungsdienstleister Paypal hat in der vergangenen Woche die Konten des Bloggers Boris Reitschuster und des Wissenschaftsblogs „sciencefiles.org“ gelöscht. Eine genauere Begründung lieferte das Unternehmen nicht. Sie hätten gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, hieß es in beiden Fällen. Eine Anfrage der JF ließ das Unternehmen aus San José in Kalifornien unbeantwortet. Reitschuster vermutet hinter der Entscheidung „Druck der Politik“. Diese habe „zielgerichtet ein Klima geschaffen“, in dem „eine Terrorisierung von Andersdenkenden nicht nur möglich, sondern gewünscht“ sei. Was in autoritären Staaten die Geheimdienste erledigen, machten „im ‘besten Deutschland aller Zeiten’ staatlich unterstützte Nicht-Regierungsorganisationen, von ‘Faktenfindern’ bis zu Stiftungen, die schon mal von Ex-Stasi-Spitzeln geleitet werden, bis hin zu willfährigen Unternehmen und Banken“. Michael Klein, der Betreiber der Seite „sciencefiles.org“, erklärte: „Einmal mehr steht die Meinungsfreiheit und die Möglichkeit für Sie, sich direkt mit vom Mainstream abweichenden, wissenschaftlichen Informationen zu versorgen, auf dem Spiel.“ (ha)





Türkei: Deutsche Welle fechtet Sendeverbot an

BERLIN. Die Deutsche Welle (DW) hat angekündigt, gegen das Sendeverbot in der Türkei vorzugehen. Man wolle notfalls bis vor das Verfassungsgericht ziehen, um weiter zu arbeiten. Zuvor wurden DW und die amerikanische „Voice of America“ gesperrt. (fw)





Aufgelesen

„Presse ist das unmoralischste, was es gibt. Wir haben in Deutschland nicht die freie Presse, die wir haben müßten, um eine aufgeschlossene Gesellschaft zu sein. Wir haben eine Meinungspresse, die darauf guckt, daß die Auftraggeber Geld verdienen.“

Serdar Somuncu, Kaberettist