© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Verhinderter Luftschiffbauer des Zaren: Erinnerung an Franz Xaver Leppich
Bomben auf die Grande Armée
(ts)

Im Juni 1793 stiegen die Gebrüder Montgolfier erstmals mit einem Ballon auf und eröffneten so das Zeitalter der Luftfahrt. Bald darauf begann sich das Militär für die neue Erfindung zu interessieren. Hiervon wollte auch der deutsche Musiker Franz Xaver Leppich profitieren. Er versprach Napoleon den Bau eines Luftschiffs zur Vernichtung ganzer feindlicher Armeen. Als der Kaiser der Franzosen ablehnte, setzte sich Leppich im Mai 1812 nach Rußland ab, um seine Idee von dem „Ballon in Stromlinienform“, der „40 Männer mit 12.000 Sprengladungen“ zur Bombardierung feindlicher Stellungen befördern sollte, nun dort in die Tat umzusetzen. Da Napoleon bald darauf in Rußland einmarschierte, war Zar Alexander I. tatsächlich bereit, das ehrgeizige Projekt zu finanzieren: Leppich erhielt die exorbitante Summe von 250.000 Rubel und kündigte an, die Flugmaschine bis zum 15. August 1812 fertigzustellen. In einer geheimen Werft südwestlich von Moskau konnte Leppich auf Handwerker aus Wilna und Material zurückgreifen. Allerdings erfolgte deren Jungfernflug dann erst im September 1813, wobei der Ballon aber lediglich zwölf Meter aufstieg und sich auch sonst als unbrauchbar erwies (National Geographic History 3/2022). Daraufhin fiel Leppich in Ungnade und kehrte im Februar 1814 nach Deutschland zurück. 


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