© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Abschied von objektiver Wissenschaft: Gegen Trump und Schwurbler
Eine Lanze für den Aktivismus
(bä)

Das Verhältnis von Wissenschaft und Aktionismus nimmt der Wiener Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch in den Fokus, da sich heute die Hochschule zunehmend einer „Third Mission“ als Aufgabe widmen müsse: „Von Wissenschaftler:innen wird zunehmend erwartet, sich auch jenseits von Forschung und Lehre unmittelbar in aktuelle gesellschaftliche Debatten einzubringen“, stellt der Leiter des linken „Momentum Instituts“ fest. Doch genau dieses Engagement erzeugt allzu oft Widerspruch, weil es im Gegensatz zur notwendigen wissenschaftlichen Objektivität stehe und deshalb die Glaubwürdigkeit leide. Deshalb hinterfragt Dobusch, was Aktivismusvorwürfe eigentlich bedeuten und „ob sie nicht vielleicht sogar Teil des Problems sind, das sie kritisieren“ (Aus Politik und Zeitgeschichte 26-27/2022). Denn vielfach seien diese Einwände nicht mehr als „postfaktische Desinformationsattacken von Politikern wie Donald Trump, Wirtschaftslobbyist:innen, die Zweifel an Klimaforschung schüren, und Corona-Schwurbler:innen“. Diesen mit einer „Zuflucht in einem Faktizismus“ zu begegnen sei falsch, denn „aktivistische Wissenschaft ist der Qualität wissenschaftlicher und journalistischer Erkenntnisprozesse sogar dienlich“. Dringlichen Problemen wie dem Klimakollaps werde diese „noch am ehesten gerecht“. 


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