© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Meldungen

Rätsel um die Gefallenen der Schlacht von Waterloo

LONDON. In der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815, die mit einer historischen Niederlage Napoleons endete, gab es knapp 50.000 Tote und Verwundete. Allerdings wurden bis heute kaum Überreste von Gefallenen gefunden. Dies veranlaßte den Leiter des Zentrums für Schlachtfeld-Archäologie der University of Glasgow, Tony Pollard, nochmals sämtliche relevanten historischen Quellen aus der Zeit nach dem Gemetzel zu sichten. Dabei fand er zwei mögliche Erklärungen für das Fehlen von Massengräbern im Umfeld von Waterloo, das 15 Kilometer südlich von Brüssel liegt: Zum ersten belegen manche der Berichte, daß viele der Toten aus Mangel an Zeit und Helfern sowie angesichts der sommerlichen Temperaturen verbrannt statt begraben wurden. Zum zweiten könnte es spätere Plünderungen von eventuell doch angelegten Massengräbern gegeben haben. Denn damals verwendeten die Bauern verbreitet Knochenmehl als Dünger (Online-Ausgabe des Journal of Conflict Archaeology vom 17. Juni 2022). Ansonsten rät Pollard zur erneuten gründlichen Suche, die an drei Stellen erfolgen müßte: Rund um das Château d’Hougoumont, beim Gutshof La Haye Sainte sowie in einer Sandgrube unweit des Gasthauses Belle Alliance. (ts)

 www.tandfonline.com





Der Schwarze Tod kam aus Kirgisiens Bergen

LONDON. Trotz intensivster Forschungsarbeit konnte bislang nicht sicher geklärt werden, wo die wohl verheerendste Pest-epidemie in der Geschichte der Menschheit, die von 1346 bis 1353 grassierte und geschätzt zwanzig Millionen Opfer in Europa forderte, ihren Ausgangspunkt hatte. Jetzt allerdings scheint eine internationale Arbeitsgruppe unter Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Maria Spyrou von der Universität Tübingen des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Bei der Analyse der Überreste von sieben Individuen, welche 1338 und 1339 auf den Friedhöfen von Kara Djigach und Burana unweit des Issyk-Kul-Sees am Fuße des Tienschan-Gebirges in Kirgisistan bestattet und dann zwischen 1885 und 1892 wieder ausgegraben worden waren, konnten die Forscher reichlich DNA des Bakteriums Yersinia pestis isolieren (Nature 26/2022). Des weiteren stellte sich heraus, daß der Erreger aus Zentralasien einem Stamm angehörte, der direkt am Ausgangspunkt jenes gewaltigen mikrobiologischen Diversifikationsprozesses stand, an dessen Ende der „Schwarze Tod“ in Europa wütete. Die Verschleppung des Pestbakteriums nach Westen erfolgte dabei sicherlich entlang der während der Pax Mongolica wieder offenen Handelsrouten bis hin nach Kaffa auf der Krim und über das Schwarze Meer bis nach Genua. (ts)

 www.nature.com/articles





Erste Sätze

Die historische Gestalt Friedrich des Großen steht derzeit nicht im Mittelpunkt eines breiten öffent-lichen Publikumsinteresses.

Frank-Lothar Kroll: Das geistige Preußen. Zur Ideengeschichte eines Staates, Paderborn 2001





Historisches Kalenderblatt

10. Juli 1952: Der Parteikongreß der SED beschließt den Aufbau der Nationalen Volksarmee (NVA). Solange die Bundesrepublik keine Armee aufstellt, soll statt dieser offiziellen DDR-Streitkraft jedoch zuerst die Kasernierte Volkspolizei zur 100.000-Mann-Truppe ausgebaut werden.