© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Meldungen

ADAC für klimaneutral betankte Verbrennerautos

MÜNCHEN. Der ADAC sieht Klärungsbedarf beim EU-Verbotsplan, ab 2035 nur noch Pkw und Transporter neu zuzulassen, die im Fahrbetrieb „klimaneutral“ sind. Dabei nur auf teure E-Autos zu setzen, berge „eine Menge sozialen Sprengstoff“, denn niemand wisse, wie sich die Strompreise entwickelten. „Bislang sind Einkommen und Autopreise ungefähr im Gleichtakt gestiegen. Für die Elektromobilität ist das im Moment nicht zu erkennen“, erklärte Karsten Schulze, Technikpräsident des größten deutschen Autoclubs in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Es gebe weltweit 1,4 Milliarden Benzin- und Dieselfahrzeuge, daher gehe an synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels), die mittels Ökostrom aus Abfallstoffen, Wasserstoff und CO2 herstellt werden, kein Weg vorbei: Deren Preis hänge „wesentlich von Steuern und Abgaben des Staates ab. Produziert werden können sie, sofern dies in großen Mengen geschieht, zu Kosten von 70 Cent bis 1,30 Euro je Liter“, so der Kfz-Meister. Die EU-Kommission müsse „umgehend einen Gesetzgebungsvorschlag für die Zulassung von klimaneutral betankten Verbrennerfahrzeugen vorlegen“. (fis)

 www.adac.de





ExxonMobil: Gas-Fracking in Norddeutschland?

IRVING. Der US-Konzern ExxonMobil sieht kurzfristig keine Möglichkeit, russische Importe durch Flüssigerdgas (LNG) zu ersetzen, das via Tanker zu schwimmenden Terminals geliefert wird. „Diese neuen Kapazitäten einzuführen dauert meiner Meinung nach deutlich länger, als es jetzt dringend nötig wäre“, erklärte Vorstandschef Darren Woods im Handelsblatt. Und „je mehr man erneuerbare Quellen ins Energiesystem einspeist, um so mehr werden Unterbrechungen eine Herausforderung“, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. ExxonMobil baue eine LNG-Exportanlage in Texas und habe Gas-Projekte in Mosambik und Papua-Neuguinea. Er habe aber schon vor Jahren argumentiert: „Ihr habt das Potential, Erdgas in Deutschland durch Fracking zu fördern, das wäre die sicherste Quelle. Aber das war politisch zu schwierig“, so der amerikanische Elektrotechniker. Laut einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe von 2012 gibt es in Norddeutschland „ein signifikantes Schiefergaspotential“ von etwa 13.000 Milliarden Kubikmetern (JF 20/22). 2020 wurden 56,3 Milliarden Kubikmeter Pipeline-Erdgas aus Rußland importiert. (fis)

 www.bgr.bund.de





Gegen Kunstfleisch in der menschlichen Ernährung

LEGDE. Die „Freien Bauern“ haben die Bundesregierung aufgefordert, in der laufenden Legislaturperiode keine „gentechnisch veränderten Nutzpflanzen oder Nutztiere in der Landwirtschaft“ und „künstlich hergestelltes Fleisch in der menschlichen Ernährung“ zuzulassen. „Dahingehende Bestrebungen von großen Konzernen, wesentliche Teile der Lebensmittelversorgung mittels patentierter Verfahren unter ihre Kontrolle zu bringen, müssen ernst genommen und aus grundsätzlichen Erwägungen der Versorgungssicherheit abgewehrt werden“, heißt es in einem Aufruf im aktuellen Rundbrief des mittelständischen Landwirte-Verbands. (fis)

 www.freiebauern.de





Erkenntnis

„Fast dreihundert russische Universitäten erklärten ihre Zustimmung für die Entscheidungen der Putin-Regierung, auch das berühmte Kurtschatow-Institut. Bis 2014 hatten wir mit ihnen eine sehr effektive Zusammenarbeit. Unsere Forscher haben jetzt natürlich vermehrt die Chance, mit europäischen Ländern Kontakte zu knüpfen, aber die Gefahr ist, daß es zu einer verstärkten Abwanderung hoch qualifizierter Forscher kommt.“

Anatolij Sahorodnij, Physiker und Chef der ukrainischen Akademie der Wissenschaften