© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/22 / 08. Juli 2022

Haltungsnote
Stille Wasser sind schnell
Florian Werner

Was der wortkarge Florian Wellbrock bei der Schwimm-WM in Budapest geleistet hat, ist ein neuer deutscher Rekord – fünfmal hat sich der gebürtige Bremer Medaillen im Wasser erkämpft. Zweimal Bronze, einmal Silber und zweimal Gold. Der letzte Medaillenregen dieser Größenordnung war einem deutschen Schwimmer zuletzt vor 40 Jahren gelungen.

Damals holte der zwei Meter große „Albatros“ Michael Groß bei der Weltmeisterschaft in Ecuador sechsmal Edelmetall. Und bei den Frauen war mit sechs Medaillen im Jahr 1986 nur DDR-Profi Kristin Otto erfolgreicher. Daran knüpft Wellbrock nun mit seinem Erfolg an. Vor allem in der Disziplin Freiwasser über fünf Kilometer konnte er brillieren. Wellbrock selbst kommentiert seine Meisterleistung wie gewohnt zurückhaltend. „Ich bin super happy, daß ich dieses Kräftemessen so gut überstanden habe und jetzt mit fünf Medaillen nach Hause fahren kann“, sagte der 24jährige im Gespräch mit dem MDR.

Großes Lob hingegen hat der frischgebackene Medaillenkönig für seinen Trainer Bernd Berkhahn übrig. Dieser sei ein „schlauer Kopf“, der mit „Liebe und Leidenschaft“ bei der Arbeit sei. „Er gibt jeden Tag 110 Prozent für uns. Dementsprechend hartnäckig trainieren wir.“ Jetzt bereitet sich der medienscheue Schwimmstar auf die Europameisterschaft in Rom vor. Dafür bleiben ihm noch knapp sieben Wochen Zeit.