© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/22 / 15. Juli 2022

Meldungen

Sachsen-Anhalt prüft Vier-Tage-Schulwoche 

MAGDEBURG. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt prüft die Einführung einer Vier-Tage-Woche an einigen Schulen. An ausgewählten Bildungseinrichtungen soll das Modell ab dem kommenden Schuljahr getestet werden. Ziel sei es, „Freiräume in der konzeptionellen Unterrichtsplanung und Unterrichtsdurchführung“ zu schaffen, heißt es in einem Papier des Bildungsministeriums und des Landesschulamts, das dem Spiegel vorliegt. Eine flächendeckende Anwendung sei indes nicht geplant. Das Modellprojekt verstehe sich „explizit nicht als Instrument gegen den Lehrkräftemangel“, betonte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU). Heftige Kritik kam von der AfD. Mit dem Vorhaben vernachlässige der Staat seinen Bildungauftrag. Kinder würden so „unter Aufsicht verwahrlosen“, empörte sich der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Hans-Thomas Tillschneider. (st)





Crystal Meth: Linkspartei für kontrollierte Abgabe

BERLIN. Die Linkspartei hat eine kontrollierte Abgabe von harten Drogen an Suchtkranke gefordert. „Es ist höchste Zeit, den Druck bei der Verfolgung von Drogenkonsumierenden zu senken und ein grundsätzliches Umdenken einzuleiten“, heißt es in einem Antrag der Bundestagsfraktion. Konkret soll demnach Crystal Meth unter enger „therapeutischer Begleitung“ an Süchtige verteilt werden. Zudem fordert die Linksfraktion, daß der Erwerb und Besitz von kleinen Mengen anderer harter Drogen wie etwa Morphin, Amphetamin, Ecstasy, Kokain, LSD oder Heroin nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden soll. Vorbild ist eine ähnliche Regelung für Marihuana, bei der, je nach Bundesland, die Ermittlungsverfahren bis zu einer bestimmten Menge grundsätzlich eingestellt werden. Drogenkonsumenten müßten „konsequent vor Strafverfolgung geschützt werden“, heißt es in dem Antrag zur Begründung. „Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichte und nicht zuletzt medizinische Einrichtungen müssen entlastet werden und sich auf wichtige Gemeinwohlaufgaben konzentrieren können.“ Bereits 2015 hatte sich der damalige drogenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Frank Tempel, dafür ausgesprochen, Ersatzdrogen für Crystal Meth zu legalisieren, bei denen sich die Süchtigen auf „kontrollierte Qualität“ verlassen können. Zugleich betonte Tempel damals, Crystal Meth müsse weiterhin verboten bleiben. Die Sicherheitsbehörden registrieren seit Jahren zunehmende Ermittlungszahlen im Zusammenhang mit der Droge. Laut dem aktuellen Lagebild zur Rauschgiftkriminalität stieg die Zahl der Crystal-Meth-Delikte 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 18,9 Prozent auf fast 12.000 Fälle. Experten rechnen damit, daß der Drogenkonsum im Zusammenhang mit der Corona-Krise und den Lockdowns seit 2020 deutlich gestiegen sein dürfte. Crystal Meth, eigentlich Methamphetamin, ist eine schnell abhängig machende Substanz, die bereits nach kurzer Zeit zu Entzugserscheinungen führen kann und dem Körper schweren Schaden zufügt. (ho)