© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/22 / 15. Juli 2022

Meldungen

Keine Spaltung der Welt in zwei Wirtschaftssphären

SYDNEY. Der australische Geostratege James Curran rechnet nicht mit einer Spaltung der Welt in einen „autokratischen“ und einen „westlich-liberalen“ Wirtschaftsbereich. Die globale ökonomische Abhängigkeit sei „viel zu groß ist, als daß sich klare Sphären voneinander abgrenzen ließen“, erklärte der Geschichtsprofessor von der University of Sydney in der Wirtschaftswoche. Das zeige das Abstimmungsverhalten bei der Uno: „Indien hat beispielsweise darauf verzichtet, einer Resolution zuzustimmen, die Rußland wegen des Angriffs auf die Ukraine verurteilt.“ Die ostasiatischen Staaten wollen „freundschaftliche und profitable Beziehungen zu den USA und China“ und ein „amerikanisches Engagement im Indopazifik“, glaubt Curran. Dennoch sei klar: „Wir mögen zwar höchst besorgt sein über Xi Jinpings aggressives Auftreten in der Welt, aber wir müssen mit China leben.“ Die Pekinger Sanktionen wegen der australischen Forderung, den Covid-19-Ursprung zu untersuchen, seien hart, aber man könne Gerste oder Rindfleisch andernorts absetzen. Der Preis und die Nachfrage nach Eisenerz bleibe hoch – und „diese für China so wichtige Ressource ist von den Sanktionen ausgenommen“, so Curran. (fis)

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GKV-Spargesetz: Großer Schaden, kein Nutzen?

KÖLN. Das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgelegte Gesetz zur Stabilisierung der Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FinStG) hat Kritik ausgelöst. Die Erhöhung der Zusatzbeiträge von 1,3 Prozent um 0,3 Prozentpunkte und das Abschmelzen der Kassenrücklagen reiche nicht aus, um das GKV-Defizit von 17 Milliarden Euro auszugleichen, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Die Verlängerung des Arzneimittelpreismoratoriums sei problematisch, da die Firmen dann nicht die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten weitergeben könnten. Und die Solidaritätsabgabe von jährlich einer Milliarde Euro für Anbieter patentgeschützter Pharmaka belaste nicht nur „das Betriebsergebnis der in Deutschland ansässigen Arzneimittelhersteller – die Berechnung des individuellen Beitrags wirkt auch wie eine Strafsteuer auf medizinisch wie volkswirtschaftlich wünschenswerte Erfolge“, so IW-Pharmaexperin Jasmina Kirchhoff. (fis)

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Zahl der Woche 

Bei 38,2 Jahren lag 2021 die DWL, die erwartete durchschnittliche Erwerbslebensdauer, von Männern in der EU. Bei Frauen waren es 33,7 Jahre. An der Spitze lagen Niederländer (44,3 Jahre), Schweden (43,6) und Dänen (42); am Ende Kroaten (35,6), Rumänen (35) und Bulgaren (34,6). Männer (40,7) und Frauen (36,9) in Deutschland lagen jeweils auf Rang 7. Bei den EU-Frauen lagen Schwedinnen (41), Niederländerinnen (40,5) und Estinnen (39) vorn. Griechinnen (29,2), Rumäninnen (27,4) und Italienerinnen (26,9) waren Schlußlichter. Quelle: Eurostat