© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/22 / 15. Juli 2022

Meldungen

Kinderreichen Familien droht Existenznot 

MÖNCHENGLADBACH. Kinderreiche Familien mit mittleren Haushaltseinkommen drohen in Existenznot zu geraten. Davor warnt der Verband kinderreicher Familien Deutschland (KRFD). Die steigenden Kosten in allen Lebensbereichen seien für die mittelständischen Mehrkindfamilien „ein Alptraum“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Montag dieser Woche. Da sie keine ergänzenden Sozialleistungen bekämen, hätten sie oft nur wenig mehr Geld zur Verfügung als Familien mit niedrigen Einkommen. Gleichzeitig müßten sie aber eine Reihe von Kosten selber tragen, die bei Geringverdienern der Staat übernehme. Das gelte etwa für Nahverkehrsfahrkarten, Schulmahlzeiten und Beiträge zu Klassenfahrten. Bei vielen Familien gehe es „mittlerweile ans Eingemachte“, erklärte die Vorsitzende des Verbandes, Elisabeth Müller. Insbesondere die Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Hygieneprodukten und Benzin machten ihnen zu schaffen. „Dazu kommen massive Preiserhöhungen bei Schulessen sowie Ausgaben für durch Corona nachgeholte Klassenfahrten und verschobene Wandertage, die die Familien in besonders herausfordernde Lebenssituationen katapultieren“, sagte die promovierte Apothekerin Müller. Deshalb müsse der Staat die Mehrkindfamilien schnell und wirkungsvoll entlasten. Dafür fordert der KRFD unter anderem eine zeitlich begrenzte Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel von sieben auf zwei Prozent. Als weitere Maßnahmen empfiehlt der Verband die dauerhafte Weiterführung des 9-Euro-Tickets für alle schulpflichtigen Kinder und finanzielle Hilfen bei hohen Energienachzahlungen. (idea/JF)

 www.kinderreichefamilien.de





Kritik an Leitung der Documenta-Schau 

BERLIN/KASSEL. Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein (54), hat das Verhalten der Documenta-Leitung als „verheerend“ kritisiert und notwendige Konsequenzen gefordert. Man sei dort nicht an einem „ernsthaften Dialog“ interessiert, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben). Es sei „völlig unverständlich“, so Klein, daß die Unterstützungsangebote des Landes Hessen und des Bundes „zur Veränderung der Strukturen insbesondere im Hinblick auf die internationalen Auswirkungen ausgeschlagen“ worden seien. Zudem zeuge es „von mangelndem Respekt gegenüber dem Deutschen Bundestag, daß keine der verantwortlichen Personen vor dem Kulturausschuß erschienen ist und sich den berechtigten Fragen der Parlamentarier gestellt hat.“ Weiter äußerte Klein Verständnis dafür, daß sich Kulturschaffende und -interessierte von der Documenta abwenden. Am Freitag hatte der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, Meron Mendel, bekanntgegeben, daß er der wegen antisemitischer Darstellungen heftig kritisierten Schau nicht länger als Berater zur Verfügung stehe. Er warf der Documenta-Leitung Untätigkeit vor, „die Vorgänge aufzuarbeiten und in einen ehrlichen Dialog zu treten“. Außerdem hatte die deutsche Künstlerin Hito Steyerl ihre Arbeiten von der Ausstellung zurückgezogen. Sie begründete ihren Schitt mit der „wiederholten Weigerung, eine nachhaltige und strukturell verankerte inklusive Debatte rund um die Ausstellung zu ermöglichen.“ (tha)

 www.antisemitismusbeauftragter.de

 https://documenta-fifteen.de/