© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/22 / 15. Juli 2022

Stetige Verschlechterungen beim Schreiben, Lesen, Rechnen
Viertkläßler im Abwärtssog
(wm)

Sich häufende Meldungen über dramatisch sinkende Bildungspegel in Schulklassen und Hörsälen werden üblicherweise als wohlfeiler konservativer Kulturpessimismus der Marke „Früher war alles besser“ abgetan. Obwohl die Zahl knochenharter empirischer Studien Legion ist, die etwa über die wundersame Vermehrung von Einser-Abiturienten bei gleichzeitiger Zunahme ihrer Studierunfähigkeit informieren, oder die bei den Grundschülern elementare, den Wirtschaftsstandort Deutschland bedrohende Leistungsschwächen dokumentieren. So wie die noch taufrische, Ende Juni von der Kultusministerkonferenz vorgestellte Untersuchung des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. Demnach hat der Durchschnitt von 27.000 Viertkläßlern, die von April bis August 2021 an 1.500 Schulen an dem Test teilnahmen, gravierende Rechtschreib-, Lese- und Mathe-Probleme. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 entsprechen die aktuell gemessenen Kompetenzdefizite im Lesen einem Drittel, bei der  Rechtschreibung und in Mathematik einem Viertel des Schuljahres. Verglichen mit 2011 seien sogar Rückstände von einem halben Schuljahr zu verzeichnen. Unterrichtseinschränkungen der „Corona-Zeit“ seien dafür nur bedingt ursächlich, dafür sei der Negativtrend zwischen 2011 und 2016 schon zu prägnant gewesen. 


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