© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/22 / 15. Juli 2022

Katars katastrophale Menschenrechtsbilanz
Habecks neue Energiepartner
(ob)

Die deutsche Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (Göttingen) warnt davor, sich aus energiepolitischem Kalkül aus der Abhängigkeit von einer „Diktatur“, der russischen, zu lösen, um sich in die einer anderen zu begeben. Hintergrund dieser Aussage sind Bemühungen des grünen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck, russische Gasimporte wenigstens zum Teil durch Flüssiggas (LNG) aus dem Emirat Katar zu ersetzen.  Dort sei die „Menschenrechts-Bilanz katastrophal“, was derzeit am schmerzlichsten Mitglieder der Gemeinschaft der Bahá’ì zu spüren bekämen, eine im 19. Jahrhundert entstandene, inzwischen weltweit präsente reformislamische Bewegung. Diese nicht an eine Ethnie gebundene Religionsgemeinschaft, die von Orthodoxen von jeher schon wegen ihrer Anerkennung der Gleichberechtigung der Frau verfolgt wurde, stehe aufgrund anhaltender Repressionen in Katar vor der „Auslöschung“ (Für Vielfalt. Zeitschrift der Gesellschaft für bedrohte Völker, 329/2022). Es existierten „Schwarze Listen“, um Bahá’í unter den Kataris auszugrenzen. Sofern es sich um Ausländer handle, sei ihnen die Aufenthaltsgenehmigung im Staat der kommenden Fußball-WM entzogen oder nicht verlängert worden. Zudem genießen Angriffe auf Friedhöfe der Gemeinschaft offenbar offizielle Duldung. 


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