Zur prägenden Unternehmenskultur der JUNGEN FREIHEIT gehören seit jeher wunderbar flache Hierarchien. Nehmen wir, um ein Beispiel zu geben, unseren Ressortleiter Innenpolitik, Christian Vollradt (48), und den Volontär Vincent Steinkohl (28). Beide tragen, quasi abwechselnd, dem Online-Chef Henning Hoffgaard (35) dessen Riesenpott Kaffee hinterher. Im Zweifel tun sie das sogar mehrmals am Tag, null problemo, schließlich wird hier Kollegialität gelebt und Teamgeist auf Augenhöhe großgeschrieben. 

Nun ja, das alles stimmt zwar, ist aber nur die eine Hälfte der Wahrheit. Zur anderen gehört, daß hinter dieser Geschichte auch eine ordentliche Portion Schusseligkeit von Hoffgaard steckt – um nicht gleich von einer perfiden Strategie zu sprechen. Denn tatsächlich läßt er oft, sehr oft, nahezu immer seine Jumbotasse unter dem Kaffeeautomaten in der Küche stehen und blockiert damit andere kaffeedürstende Kollegen. Zuweilen sieht man seinen Becher bis an den Rand gefüllt auch noch eine halbe Stunde später neben dem Automaten stehen. Jüngst danach befragt, warum er denn nicht wie alle anderen wartet, bis der Kaffee durchgelaufen ist, und dann seinen Becher mitnimmt, antwortete Hoffgaard nur äußerst schmallippig, dafür habe er keine Zeit. O-Ton: „Ich bin Onliner, ich muß die nächste Meldung raushauen.“ Und zack, weg war er wieder. Irgendeine andere gute Redaktionsseele wird sich schließlich schon finden, die ihm seine im Zweifel nur noch lauwarme Tasse an den Schreibtisch hinterherträgt.