© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/22 / 22. Juli 2022

Meldungen

KI keine Heilsbringerin für das deutsche Schulsystem

STUTTGART. Bei der Prüfung elementarer Fähigkeiten weisen Grundschüler seit zehn Jahren kontinuierlich schlechtere Leistungen auf. Deutsche Bildungspolitiker hoffen daher auf Künstliche Intelligenz (KI). Wenn es schon mit dem Lesen, Schreiben und Rechnen hakt, dann soll der Nachwuchs zumindest das Programmieren lernen. Dafür hat das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme Maschinen entwickelt, die Schüler lehren, „wie man lernt, indem man Maschinen programmiert“. Das könne den Unterricht „ziemlich verändern“, freut sich Maria Wirzberger, Juniorprofessorin für Lehren und Lernen mit intelligenten Systemen an der Universität Stuttgart. Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, schränkt aber ein: Die KI habe vor allem das Potential, den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben an Schüler-Bedürfnisse anzupassen und könne Hochbegabte tiefer in Fachgebiete einführen. Das führe jedoch zu größerer Leistungsspreizung, da es viele Schüler gebe, die „deutlich weniger weit kommen“. Man solle KI daher nicht als „Heilsbringerin“ feiern, denn akute Probleme wie den Lehrermangel löse sie nicht (Max-Planck-Magazin, 2/22). (ck)

 www.ife.uni-stuttgart.de





E-Autos: Größere Mängel als Benziner und Diesel

TROY. Elektrofahrzeuge haben größere Qualitätsmängel als Benzin- und Dieselautos. Das geht aus der aktuellen „J.D. Power 2022 U.S. Initial Quality Study“ (IQS) hervor. Während amerikanische Besitzer von herkömmlichen Fahrzeugmodellen im Schnitt 175 Probleme beklagen, sind es bei Plug-in-Hybriden (Benziner mit Akku und zusätzlichem E-Motor/PHEV) 239 und bei reinen E-Autos 240, so das US-Verbraucherschutzunternehmen J.D. Power. Der E-Autohersteller Tesla liegt dabei mit einer Fehlerquote von 226 unter dem chinesisch-schwedischen E-Anbieter Polestar (328). Die zuverlässigsten Neuwagen mit Werten von unter 160 sind laut IQS die Modelle von Buick/Chevrolet (GM), Dodge (Stellantis), Kia/Genesis (Südkorea) und Lexus (Toyota/Japan). BMW kommt mit 165 Problemen pro Auto auf Rang 9. VW (230) und Audi (239) übersteigen hingegen weit den IQS-Problemdurchschnitt von 180. (fis)

 jdpower.com





Kritik an den Änderungen der Grundwasserverordnung

LEGDE. Der mittelständische Landwirte-Verband „Freie Bauern“ lehnt den Referentenentwurf der Bundesregierung zur Änderung der Grundwasserverordnung ab. „Es ist absurd, durch Herausrechnen des natürlichen Nitratabbaus höhere Werte anzusetzen und damit Flächen, auf denen tatsächlich keine Belastungen vorliegen, dennoch als belastete Gebiete auszuweisen“, erklärte der niedersächsische Landessprecher Fokko Schumann. Im Ergebnis laufe die Novelle auf eine reduzierte Düngung und schlechtere Erträge für die Höfe hinaus. Die Minister Cem Özdemir und Steffi Lemke würden neue Grundwasserprobleme erfinden, „mit denen sie ihr Feindbild vom Bauern als Brunnenvergifter pflegen können“. Das eigentliche Umweltproblem sei die grüne Agrarpolitik, die regionale Produktion behindere und Importe aus Übersee begünstige. (fis)

 www.freiebauern.de





Erkenntnis

„Wenn Männer zu einer prestigeträchtigeren Stelle wechseln, gewinnen sie ungefähr doppelt so stark an Lebenszufriedenheit hinzu wie Frauen. Das ist bemerkenswert. Die Selbstbestimmung im Job ist für die Zufriedenheit enorm wichtig. Je seltener jemand ankommt und Ihnen sagt, wie Sie etwas zu machen haben, desto zufriedener sind Sie mit Ihrem Arbeitsplatz.“

Martin Schröder, Soziologieprofessor an der Philipps-Universität Marburg