© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/22 / 05. August 2022

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Antisemitismus: Budapest weist Vorwürfe zurück 

BUDAPEST. Der ungarische Staatssekretär für internationale Kommunikation und Beziehungen, Zoltán Kovács, hat Ira Forman, dem ehemaligen Direktor des National Jewish Democratic Council, vorgeworfen, in seinem Gastbeitrag in der Jerusalem Post über Antisemitismus in Ungarn mit zweierlei Maß zu messen. „Formans Artikel ist nichts anderes als eine lächerliche Verdrehung von Fakten“, schrieb Kovács in einem Gastbeitrag, der auf der Netzseite der Jerusalem Post veröffentlicht wurde. Zuvor hatte Forman behauptet, daß die ungarische Regierung die Geschichte des ungarischen Antisemitismus „beschönigt“ habe. In seinem Artikel erinnert Kovács daran, daß es die Orbán-Regierung gewesen sei, die 2010 eine „Null-Toleranz-Politik gegenüber antisemitischen Einstellungen eingeführt, die Verwendung von Haß-Symbolen sowie extremistische Gruppen verboten und einen Holocaust-Gedenktag eingeführt“ habe. Auslöser des Streits war, daß Orbán bei der Fidesz-Sommerakademie im rumänischen Băile Tușnad vor einer Vermischung mit „Nicht-Europäern“ gewarnt hatte: „Es gibt eine Welt, in der die europäischen Völker mit denen vermischt sind, die von außerhalb Europas kommen. Das ist eine gemischt-rassige Welt. Und es gibt unsere Welt, in der sich Menschen aus Europa miteinander vermischen, umherziehen, arbeiten und umziehen. Im Karpatenbecken zum Beispiel sind wir keine Mischlinge: Wir sind einfach eine Mischung von Völkern, die in unserer eigenen europäischen Heimat leben.“ Parallel dazu hatte Orbán betont, daß die Pfeiler der westlichen Zivilisation, die einst als unerschütterlich galten, Risse bekommen hätten. „Was wir heute erleben, ist der Niedergang der Macht und der materiellen Ressourcen der westlichen Welt“, erklärte Orbán und unterstrich, daß der Ukraine-Krieg nie ausgebrochen wäre, wenn der Präsident der USA in dieser entscheidenden Stunde Donald Trump geheißen hätte, und „wenn es uns vorher gelungen wäre, Angela Merkel zu überreden, nicht aus dem Amt zu scheiden“. (ctw)





EU: Serbien und Kosovo sollen Streit beilegen

BELGRAD/ PRISTINA. Die Europäische Union hat Serbien und den Kosovo im Streit um die Anerkennung serbischer Dokumente zur Zurückhaltung aufgerufen. Es sei notwendig, sich wieder auf die „umfassende Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien“ zu konzentrieren, betonte der EU-Sprecher Peter Stano laut der serbischen Tageszeitung Politika. Verhandlungen seien der einzige Weg, um Spannungen abzubauen. Zuvor war es in kosovarischen Städten zu Ausschreitungen gekommen, nachdem der Ministerpräsident des Kosovo, Albin Kurti, angekündigt hatte, serbische Papiere künftig nicht mehr im Land anzuerkennen. „Wenn man sich wirklich darum bemüht, eine friedliche Lösung für unsere Probleme zu suchen, verhält man sich nicht so wie letzte Nacht“, kritisierte der serbische Außenminister Nikola Selaković die Entscheidung Pristinas. Die russische Regierung stellte sich im Streit zwischen Belgrad und dem Kosovo unterdessen auf die Seite Serbiens. „Wir unterstützen Serbien natürlich absolut“, unterstrich Kremlsprecher Dimitri Peskow. Moskau setze sich für die „friedliche und konstruktive“ Position Belgrads ein. Die meisten der serbischen Barrikaden wurden inzwischen schon wieder abgebaut. (fw)