© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/22 / 05. August 2022

Meldungen

Experten fordern Weiterbetrieb der AKWs

BERLIN. Mit ihrer „Stuttgarter Erklärung“ haben 20 Wissenschaftler den Ausstieg aus dem Atomausstieg gefordert. Der Appell stieß bei der Bundesregierung bisher allerdings auf Ablehnung. Die energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Nina Scheer, bezeichnete die Forderung, die Kernkraftwerke länger laufen zu lassen, als rückwärtsgewandt und wertete sie als Angriff auf die Energiewende: „Atomstrom blockiert und verteuert den dringend notwendigen Ausbau der Erneuerbaren“, sagte sie der Welt. Nur die erneuerbaren Energien garantierten bezahlbare Energie. In dem Papier, das dem Petitionsausschuß des Bundestags übergeben werden soll, heißt es: „Wir fordern die sofortige Aufhebung des Atomausstiegs.“ Die Wissenschaftler argumentieren, die Energiewende sei unausgegoren. „Mit einseitiger Ausrichtung auf Sonne, Wind und Erdgas wurde Deutschland in Energienot manövriert.“ Die dabei entstehende schwankende Energie bräuchte ein riesiges Netz aus Kraftwerken, Leitungen und Speichern, das „erst am Anfang“ stehe und teils noch nicht konzipiert sei. Innerhalb der Bundesregierung unterstützt nur die FDP die „Stuttgarter Erklärung“. Der energiepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Michael Kruse, erläuterte, Deutschland könnte für die Energiesicherheit in Zeiten des Krieges „einen wichtigen Beitrag leisten, indem die Kernkraftwerke über das Jahresende 2022 hinaus laufen“. Die Entscheidung hierzu müsse die Koalition jedoch noch im September fällen. (fh)





Brauereiwirtschaft warnt vor Gasmangellage 

DRESDEN. Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) hat vor den möglichen Folgen einer Gasmangellage für die deutsche Bierindustrie gewarnt. „Nach der Absatzkrise kämpfen unsere Brauereien jetzt gegen eine Energiekrise, deren Dimensionen sich nur erahnen lassen“, mahnte DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele im Gespräch mit der Wirtschaftswoche. Die Brauwirtschaft arbeite weiterhin im Krisenmodus. Derzeit sei es unmöglich, Gas in der Bierproduktion zu ersetzen. „Ohne Gas bleiben die Regale leer“, betonte er. Zwar stieg der Bierabsatz in Deutschland laut Zahlen des statistischen Bundesamts mit 3,8 Prozent zuletzt wieder deutlich an. Dennoch wurde nach wie vor weniger Bier verkauft als vor der Corona-Krise im Jahr 2019 – nämlich insgesamt ungefähr neun Millionen Hektoliter. (fw)





Zahl der Woche 

23.513 der 83,2 Millionen Einwohner in Deutschland waren Ende 2021 mindestens 100 Jahre alt. Das waren 3.066 mehr als im Vorjahr. 80,2 Prozent (18.866) in der Altersgruppe 100 plus waren Frauen. Grund dafür sind ihre höhere Lebenserwartung sowie die starken Männerverluste im Zweiten Weltkrieg. Der Männeranteil der mindestens Hundertjährigen ist innerhalb von zehn Jahren kontinuierlich gestiegen – von 13 auf 19,8 Prozent. 2011 gab es nur 12.565 Frauen und 1.871 Männer in diesem Alter. Quelle: Statistisches Bundesamt