© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/22 / 05. August 2022

Zeitschriftenkritik: Clausewitz
Vom Kriege
Werner Olles

Am 1. September 1939 stoßen Angriffsverbände der Deutschen Wehrmacht aus Pommern, Ostpreußen und Schlesien mit geballter Wucht nach Polen hinein; an ihrer Seite kämpfen slowakische Truppen in Nord- und Westpolen. Mit fast 60 Divisionen und gewaltigen Stoßkeilen will man den Feind bereits westlich der Weichsel umfassen. Der Historiker Tammo Luther schildert in der aktuellen Ausgabe des zweimonatlich erscheinenden Magazins für Militärgeschichte Clausewitz die deutschen Zielsetzungen der Schlacht um Polen: eine großangelegte Zangenoperation der Heeresgruppen Nord und Süd unter Generaloberst von Brauchitsch, Generaloberst von Bock und Generaloberst von Rundstedt.

Von der motorisierten Übermacht der Wehrmacht überrumpelt, ergeben sich zahlreiche polnische Soldaten, doch vielerorts leisten die Verteidiger heftigen Widerstand. Sie hoffen auf ein Eingreifen Frankreichs und Großbritanniens, die das weitere Vordringen der feindlichen Truppen in das Landes-innere aufhalten könnten. Doch ist die Anzahl der deutschen Panzerkampfwagen deutlich höher, die leichten Wehrmachtsdivisionen können ihre Panzer auf Transporter verladen und sind damit hochmobil. Dennoch kommt es immer wieder zu Straßen- und Häuserkämpfen mit teilweise verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung. Nach heftigen Luftschlägen sind bereits zu Beginn des Feldzugs große Teile der polnischen Luftstreitkräfte am Boden zerstört. Hitlers erster „Blitzkrieg“ endet am 6. Oktober 1939 mit der Einstellung der letzten Gegenwehr polnischer Verbände im Raum Lubin und Kock.

Über Großbritanniens „Waterloo“ 1942 in Singapur berichtet der Historiker Takuma Melber. Am 8. Dezember 1941 geht im Norden der Malaiischen Halbinsel eine japanische Invasionsstreitmacht an Land. Ihr Ziel ist die Inselfestung Singapur im Süden, die als gut gesichert und uneinnehmbar gilt. Wer jedoch knapp 1.000 Kilometer durch den Dschungel von Norden kommt, hat eine Chance – und die will General Yamashita nutzen. Generalmajor Kawamura notiert am 3. Dezember in sein Tagebuch: „Schnelligkeit ist im Krieg lebenswichtig.“ Während sich die Offiziere der britischen Armee noch in Sicherheit wiegen, rollen japanische Truppen unaufhaltsam über eine Brücke von Malaysia nach Singapur und gelangen in zwei Monaten vor die Tore der Festung. Ab dem 4. Februar schießen japanische Luftstreitkräfte und Artillerie die Insel sturmreif. Wenige Tage später beginnt die Schlacht um Singapur, die mit der Kapitulation der Briten am 15. Februar endet.

Weitere Beiträge befassen sich mit der „Operation Pelikan“ der Fremdenlegion im Kongo sowie mit den Balkankriegen 1912 und 1913.

Kontakt: Clausewitz Abo-Service. Gutenbergstr. 1, 82205 Gilching. Das Einzelheft kostet 6,50 Euro, ein Jahresabo 36,90 Euro.

 www.clausewitz-magazin.de