© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/22 / 05. August 2022

Meldungen

Vorgeburtliche Tests: Politiker warnen davor 

BERLIN. Mehrere Bundestagsabgeordnete verschiedener Fraktionen haben vor den Folgen vorgeburtlicher Tests bei Schwangeren gewarnt. Es handele sich um „ethisch hochbrisante Fragen“, die im Bundestag debattiert und entschieden werden müßten, teilte die Grünen-Abgeordnete Corinna Rüffer am Donnerstag voriger Woche mit. Ihr zufolge gehören der Gruppe auch die CDU-Abgeordneten Sabine Weiss, Michael Brand und Hubert Hüppe sowie Stephan Pilsinger (CSU), Pascal Kober (FDP), Sören Pellmann (Linke) und Dagmar Schmidt (SPD) an. Die Abgeordneten seien sich in der Überzeugung einig, „daß das pränatale Screening auf Trisomie 21, 18 und 13 und andere auf keinen Fall zur Routine in der Schwangerschaft werden darf“. Sie betrachteten es „mit großer Sorge“, daß der vorgeburtliche Bluttest seit dem 1. Juli von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird. Dieser nicht-invasive pränatale Test gibt der Mutter Auskunft über die Möglichkeit einer Trisomie beim ungeborenen Kind. Wenn als Grund für die Kostenübernahme allein die Besorgnis ausreiche, ein Kind mit Trisomie zur Welt zu bringen, werde das auf eine flächenmäßige Anwendung der Tests hinauslaufen, warnen die Abgeordneten. Wegen der leichten Verfügbarkeit werde eine klare Botschaft gesendet: „Ein Leben mit einer Trisomie ist weniger wert, gesellschaftlich weniger erwünscht und Kinder mit Behinderung lassen sich vermeiden.“ In Dänemark habe sich innerhalb eines Jahres nach der regulären Einführung von vorgeburtlichen Bluttests die Anzahl der neugeborenen Kinder mit Trisomie halbiert. Die Abgeordneten kritisieren, daß die Entscheidung für die Kostenübernahme bei den Bluttests letztendlich der Gemeinsame Bundesausschuss im Gesundheitssystem (G-BA) getroffen habe. Das dürfe in Zukunft nicht mehr so sein. Die Debatte müsse im Deutschen Bundestag geführt werden, weil das Thema den „Kern unserer gesellschaftlichen Werte berührt“. Die Gesellschaft stehe erst am Beginn einer besorgniserregenden Entwicklung, „weil weitere Tests auf genetische Dispositionen in der Entwicklung sind und vor der Zulassung stehen“. Die Abgeordneten fordern, daß „pränatale Screenings, die ausschließlich mit einer selektiven Praxis verbunden sind, nicht zu Standarduntersuchungen während der Schwangerschaft werden, sondern die Ausnahme bleiben“. (idea/JF)





Berlin bekommt einen Rio-Reiser-Platz 

BERLIN. Der Musiker Rio Reiser (1950–1996), einst Frontmann der anarchistischen Politrockband Ton Steine Scherben, wird in Berlin mit einem nach ihm benannten Platz geehrt. Wie der Bezirk Kreuzberg mitteilte, werde am 21. August der Heinrichplatz in Rio-Reiser-Platz umbenannt. Dazu werde auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth erwartet. Die Grünen-Politikerin war Anfang der achtziger Jahre Managerin der Band. (tha)





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