© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/22 / 05. August 2022

Meldungen

Creek-Indianer: Frühe Demokatie der neuen Welt

CAMBRIDGE. Der gängigen Lehrmeinung zufolge liegt der Ursprung der Demokratie im antiken Griechenland, wo die Gesellschaftsform der Volksherrschaft um 500 v. Chr. entstanden sein soll, bevor sich diese Idee von dort über die ganze Welt verbreitete. Doch dies ist definitiv falsch. So etablierte das nordamerikanische Indianervolk der Muskogee beziehungsweise Creek ebenfalls eine Form der Demokratie, wobei die politischen Entscheidungen in charakteristischen runden Ratshäusern fielen, deren Überreste sich unter anderem im Oconee-Tal in der Nähe von Cold Springs im Nordosten des US-Bundesstaats Georgia finden. Allerdings glaubte man bislang, daß derartige Gebäude frühestens im 13. Jahrhundert errichtet worden seien. Nun überprüften Victor Thompson und dessen Kollegen von der University of Georgia die in den 1970er Jahren vorgenommenen Datierungen von Gegenständen aus den Ratshäusern der Muskogee mit modernen Methoden wie der Beschleuniger-Massenspektrometrie und kamen dabei zu dem erstaunlichen Ergebnis: Einige der Gebäude wurden offensichtlich bereits um 500 n. Chr. benutzt (American Antiquity 3/2022). Also lebten die Muskogee sogar schon 700 Jahre früher als vermutet in einer Demokratie. (ts)

 www.cambridge.org





Früherer Australopithecus aus südafrikanischer Höhle

WASHINGTON. Bislang galt als weitgehend unstrittig, daß sich die Gattung Homo, zu welcher der anatomisch moderne Mensch und dessen nächste ausgestorbene Verwandte gehören, in Ostafrika aus der Gattung Australopithecus entwickelt hat. Zwar wurden in den Karsthöhlen nordwestlich der südafrikanischen Metropole Johannesburg ebenfalls diverse Überreste von Australopithecinen und Angehörigen der Gattung Homo entdeckt, jedoch schienen diese alle rund zwei Millionen Jahre alt zu sein, was auf ein gleichzeitiges Existieren und keine Abstammungsbeziehung hindeutet. Dahingegen lebten die ostafrikanischen Vertreter des Australopithecus schon vor mehr als drei Millionen Jahren. Nun jedoch kamen Forscher um Darryl Granger von der Purdue University in Indiana bei neuerlichen Altersbestimmungen der Funde aus der Sterkfontein-Höhle mittels innovativer Methoden wie dem Nachweis von Aluminium- und Beryllium-Isotopen zu ganz anderen Werten: Die Fossilien seien nicht zwei, sondern 3,4 bis 3,7 Millionen Jahre alt (Proceedings of the National Academy of Sciences, 28/2022). Damit könnte die Wiege der Menschheit theoretisch auch in Süd- statt Ostafrika gestanden haben. (ts)

 www.pnas.org





Erste Sätze

Nach einem holprigen Flug von Zypern aus, der M. Übelkeit verursachte und die beiden Irgun-Terroristen an Bord kleinlaut wirken ließ, erscheint eine gelbe Linie, wie mit einem Stift gezeichnet, zwischen Wasser und Horizont: die Küste Israels.

Arthur Koestler: Mit dem Rücken zur Wand. Israel im Sommer 1948, Ditzingen2012





Historisches Kalenderblatt

5. August 1567: Der brandenburgische Kurfürst Joachim II. Hektor läßt zur Volksbelustigung auf der Havel einen Bootskampf zwischen Berlinern und Spandauern vorführen. Dieser eskaliert zum gewalttätigen „Knüppelkrieg“, der das Verhältnis beider Städte langfristig vergiftet.