Sinkende Kosten führen häufig dazu, daß die Sparsamkeit leidet und die Verschwendung zunimmt. Eine solche Verbrauchssteigerung offenbart sich ausgerechnet bei den „erneuerbaren Energien“. Ökonomisch nennt man diesen Bumerang- Effekt „Rebound“ (Rückschlag). Denn offenbar verbrauchen Besserverdiener-Haushalte mit eigener Photovoltaikanlage auf dem Dach besonders viel Strom. Das wiesen nun Wissenschaftler der RWTH Aachen, des Fraunhofer-Instituts für Systemforschung (ISI) und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) nach. Grünstrom-Nutzer gehen weniger achtsam mit Energie um, da sie ruhigen Gewissens glauben, besonders ökologisch zu handeln. Zudem haben sie das Bedürfnis, den selbst erzeugten Strom aus der teuren PV-Anlage auch besonders intensiv zu nutzen – Sparsamkeit spielt dabei keine Rolle.

Da die Speicherkapazitäten eng begrenzt sind, wird die selbst erzeugte Öko-Energie eben verschwendet.

Hinzu kommt, daß private Solaranlagenbetreiber die Einspeisung „ihres“ Stroms ins Netz als Verschwendung betrachten, da die Einspeisevergütungen seit 2011 sinken. Da die Speicherkapazitäten eng begrenzt sind, wird die erzeugte Energie eben großzügig verbraucht. Unterm Strich bilanzierten die Forscher, daß Photovoltaik-Haushalte 20 Prozent mehr Strom verbrauchen als andere. Und dies beschränkt sich nicht nur auf selbst erzeugten Strom, sondern auch auf „fossilen“ Netzstrom. Der Mehrverbrauch sei Folge der Gewöhnung an ein großzügiges Konsumverhalten durch das „grüne Gewissen“ – und findet eben nicht nur an Wind- und Sonnentagen statt. Insgesamt erzeugen die Erneuerbaren fürs grüne Eigenheim nicht nur mehr Energiekosten, sondern auch mehr CO2-Emissionen. Statt „Rebound“ könnte man auch Lattenschuß dazu sagen. Die Forscher haben keine Lösung parat. Sie empfehlen aber der Bundesregierung, die aktuelle Strom-Einspeisevergütung für Neuanlagen von 6,43 Cent wieder anzuheben. Und wer soll das bezahlen?