© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/22 / 05. August 2022

Meldungen

US-Studie: Nachts essen erhöht das Diabetes-Risiko

BOSTON. Regelmäßig nachts zu essen steigert das Risiko, Diabetes Typ 2 zu bekommen. Mahlzeiten nur tagsüber einzunehmen hilft, der Zuckerkrankheit vorzubeugen. Zu diesem Schluß kommt ein Forscherteam um die Medizinerin Sarah Chellappa und Frank Scheer von der Harvard Medical School (HMS). Mit 19 Probanden simulierte die Medizinerin in einer Laborumgebung, in der sich die Hell-Dunkel-Phasen immer weiter verschoben, die Konditionen nächtlicher Schichtarbeit. In der ersten Gruppe, die nur nachts aß, entkoppelten sich Blutzuckerspiegel und Körperkerntemperatur. Während die Temperatur im gleichbleibenden Rhythmus stieg und fiel, gerieten die Blutzuckerschwankungen um zwölf Stunden aus dem Takt. Obwohl das Gehirn als zentraler Schrittmacher noch auf Bostoner Zeit eingestellt war, hatten die organeigenen „Uhren“ Leber und Darm auf eine neue Zeitzone umgestellt. Das blutzuckersenkende Insulin wurde daher verzögert ausgeschüttet. Bei den Teilnehmern in der zweiten Gruppe, die nur während der natürlichen Tageszeit aßen, blieben diese Effekte aus. (ft)

 doi.org/10.1126/sciadv.abg9910





„Nicht erzählen, daß sie Panzer zusammenbauen“

MÜNCHEN. Rüstungsfirmen in Deutschland haben Probleme, ihre freien Ingenieurs- und Führungspositionen zu besetzen. Der Regierungsbeschluß, 100 Milliarden Euro zusätzlich in die Bundeswehr zu investieren, habe zwar zu einem Aufbau von Stellen geführt. Doch viele potentielle Bewerber „wollen ihren Bekannten und Nachbarn nicht erzählen, daß sie Panzer zusammenbauen“, erklärte Eva Brückner von der Personalberatung Heinrich & Coll. im Handelsblatt. Nur bei jüngeren Kandidaten um die Mitte Dreißig sei angesichts des Ukraine-Kriegs ein Umdenken zu spüren: „Die geben sich oft im Erstgespräch offen. Viele springen dann aber doch im letzten Moment wegen moralischer Bedenken ab“, so die 44jährige Personalberaterin für die mittlere Managementebene der Industrie. Die betroffenen Firmen sollten daher eventuell mehr zahlen: „Im außertariflichen Bereich kommen Sie in den ersten Führungsjobs so grob auf 100.000 bis 120.000 Euro.“ Dafür gebe es aber bis zu zwei Wochentage Homeoffice und die 35-Stunden-Woche der Metallindustrie. (fis)

 www.heinrich-personalberatung.com





„Von Natur aus wachsen Fichten in höheren Lagen“

EBERSWALDE. Der historisch gewachsene hohe Fichtenbestand im Flachland ist eine Ursache für die klimabedingten Waldschäden in Deutschland. „Von Natur aus wachsen sie in Deutschland deshalb vor allem in höheren Lagen des Mittel- und Hochgebirges, wo es feuchter und kühler ist“, erklärte Andreas Bolte, Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme im Magazin Spektrum der Wissenschaft. Aber weil dieser Nadelbaum wirtschaftlich interessant war und ein vielseitig einsetzbares Holz lieferte, wurden in den 1960er und 1970er Jahren große Flächen mit Fichtenmonokulturen bepflanzt. „Heute weiß man, daß das keine gute Idee gewesen ist“, so der Professor für Forstökologie. Doch „hinterher ist man immer schlauer“. (fis)

 www.thuenen.de





Erkenntnis 

„Die EU-Handelspolitik gegenüber Afrika ist unfair. Der ‘Green Deal’ verlangt, daß wir biologisch produzieren der Lebensmittel biologisch herstellen wollten, müßten wir den Landwirten für ihre Produkte viel mehr zahlen. Die EU-Verbraucher würden diese höheren Kosten wohl nicht akzeptieren. Im Extremfall würde das bedeuten, daß viele Farmer ihre Existenzgrundlage verlieren.“

Timothy Njagi, Agrarökonom am Tegemeo-Institut der Egerton University in Nairobi