© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/22 / 12. August 2022

Diskussion um Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Dann sprengt halt alles ...
Julian Islinger

Bilderstürmerei hat Konjunktur. Nicht verwunderlich also, daß sich inzwischen ganze Berufsstände darüber den Kopf zerbrechen, wie man Stadt und Flur politisch korrekt bereinigen kann. So wie etwa die zwölf Damen und Herren des „Gremiums zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes“ in Köln. 

Ihr erklärtes Ziel? Das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. soll gestürzt werden. Und mit ihm am besten noch die drei anderen monarchistischen Reiterstandbilder auf der Hohenzollernbrücke, da diese „koloniale Macht“ repräsentierten, wie das Gremium einen im Brustton der Überzeugung wissen läßt. 

Wenn man also diesen Weg einschlägt und ignoriert, daß eine historische Person schlecht auf nur einen Aspekt ihres Wirkens heruntergebrochen werden kann, dann muß die Frage erlaubt sein, wieso man sich mit diesen kleinen Denkmälern zufriedengibt. 

Hinfort mit dem Dom, denn immerhin wurde dessen Fertigstellung zu einem guten Teil mit Geldern eines preußischen Autokraten finanziert. Und auch Kölns Bahnhof und ja überhaupt die ganze Hohenzollernbrücke sollte man sprengen, denn auch ihre Standorte wurden unter preußischer Ägide geplant und dienten der Verherrlichung vordemokratischer Macht.

Köln hätte dann ja immer noch seine ästhetisch wertvolle Domplatte und die umgebenden Gammelmeilen. Und dort läßt es sich auf jeden Fall besser „Eine Armlänge Abstand“ halten, wenn dies nicht im bösen Schatten „kolonialer Macht“ geschieht.