© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/22 / 12. August 2022

Aufgeschnappt
Queerer Platzverweis für die Antifa
Matthias Bäkermann

Die Mainzer CSD-Veranstalter sahen sich sogar zu einer Pressemitteilung veranlaßt: „Wir haben uns entschlossen, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und die Blockierenden aufgrund des unsozialen Verhaltens der Veranstaltung zu verweisen“, echauffierten sich die Macher des schwulen Straßenfestes in der Bistumsstadt, nachdem vergangenen Sonnabend „eine kleine Gruppe von Menschen“, gemeint war ein Kommando mit Antifa-Fahnen und Transparenten, den Stand der „LGBTI*-Ansprechstelle der Polizei Rheinland-Pfalz“ blockierte. Denn für diese gehören selbst uniformierte Queer-Aktivisten „als eine Bedrohung für Minderheiten und ein Trigger für die Betroffenen polizeilicher Gewalt nicht auf den CSD“, so die „Antifa-Aktivist*innen“. Die queere Polizistin Diana Gläßer fühlte sich dadurch gemobbt. „Kein Mensch ist mit mir in den Dialog getreten, stattdessen wurde ‘die Polizei’ als Amtskultur kritisiert“, klagte sie gegenüber der Allgemeinen Zeitung. Allerdings bissen selbst zwanzig herbeigerufene Polizistenkollegen, die den Platzverweis des CSD-Veranstalters durchsetzen wollten, bei der Antifa auf Granit. „Um eine Eskalation zu verhindern“, baute Gäßler deshalb ganz kleinlaut ihren LGBTI*-Stand lieber ab.