© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/22 / 12. August 2022

Meldungen

Putin und Erdoğan wollen enger zusammenarbeiten

SOTSCHI. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat nach seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vergangene Woche in Sotschi angekündigt, eine neue Seite in den bilateralen Beziehungen aufschlagen zu wollen. Während der Gespräche, so Erdoğan nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu, habe er mit Putin vereinbart, die bilaterale Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Handel zu verstärken. Die Länder wollen das bilaterale Handelsvolumen auf 100 Milliarden Dollar steigern. Er fügte hinzu, daß ein Memorandum of Understanding über die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen der Türkei und Rußland unterzeichnet worden sei: „Wir haben uns mit Putin auf den Rubel geeinigt.“ Der Handel mit der Währung werde sowohl der Türkei als auch Rußland finanziell zugute kommen, betonte Erdoğan. Auch Rußlands Präsident Wladimir Putin zog ein positives Fazit. Schon im Vorfeld hatte er erklärt, das er glaube, daß eine „neue Seite in unseren bilateralen Beziehungen“ aufgeschlagen werden könne. Das betreffe die Energie und insbesondere den „Getreidekorridor“ über das Schwarze Meer. Putin erinnerte daran, daß der bilaterale Handel im vergangenen Jahr um 57 Prozent gewachsen sei und sich auch in den ersten Monaten dieses Jahres (von Januar bis Mai) verdoppelt habe. „In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, daß TurkStream, dessen Bau wir vor einiger Zeit abgeschlossen haben, heute eine der wichtigsten Routen für die Versorgung Europas mit russischem Gas ist“, fügte Putin hinzu. „TurkStream funktioniert, im Gegensatz zu allen anderen Richtungen unserer Kohlenwasserstofflieferungen nach Europa, gut, reibungslos und ohne Ausfälle. Ich meine damit nicht nur die Lieferungen an die Verbraucher in der Türkei, sondern, ich wiederhole, auch an die Verbraucher in Europa.“ Nochmals betonte Erdoğan, daß es im russisch-ukrainischen Krieg keinen Sieger geben werde: „Trotz der Schwierigkeiten vor Ort bin ich nach wie vor fest davon überzeugt, daß die Krise am Verhandlungstisch gelöst werden wird. Ich habe Putin noch einmal daran erinnert, daß wir sein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten ausrichten können.“ Die Türkei werde den Dialog fortsetzen, um zum regionalen und globalen Frieden beizutragen, fügte er hinzu. (ctw)





Nato-Beitritt: Finnlands Präsident optimistisch

Helsinki. Nach der Ratifizierung des Nato-Beitrittsgesuchs Finnlands und Schwedens durch den US-Senat zeigt sich der finnische Präsident Sauli Niinistö optimistisch, daß der Prozeß weiterhin zügig voranschreite. Angaben der Rundfunkanstalt Yleisradio (Yle) zufolge sind die USA der 23. der 30 Nato-Mitgliedstaaten, der die Mitgliedschaft der nordischen Länder innerhalb weniger Monate genehmigt hat. Niinistö wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die Nato-Sicherheitsgarantien für die beiden nordischen Länder noch nicht gelten würden, da für diesen Schutz eine Vollmitgliedschaft in der Nato erforderlich sei. „Ich bin zumindest nicht sonderlich besorgt. Unsere Gespräche mit der Türkei werden fortgesetzt“, sagte Niinistö und bezog sich dabei auf die Forderungen des türkischen Präsidenten Recep T. Erdoğan, der Anfang der Woche nochmals betont hatte, daß sein Land die Nato-Bewerbungen Finnlands und Schwedens einfrieren werde, wenn Ankaras Forderungen nicht erfüllt würden. (ctw)