© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/22 / 12. August 2022

CD-Kritik: Marianne Rosenberg – Diva
Na na na na na na
Thorsten Thaler

Augenrollen bei den Redaktionskollegen: „Du besprichst Marianne Rosenberg, echt jetzt?“Warum nicht, denke ich, in diesem kleinen Eckladen hier sollen ja keine Sympathiepunkte vergeben werden, schon gar nicht für politische Ansichten. Hier geht es um Musik, und im Schlagergeschäft gilt die heute 67jährige Berlinerin nun mal als Kultfigur. Den Grundstein dafür legte sie mit einem Hitfeuerwerk in der ersten Hälfte der siebziger Jahre, angefangen gleich mit ihrer ersten Single „Mr. Paul McCartney“. Es folgten „Fremder Mann“, „Er gehört zu mir“, „Marleen“, „Ich bin wie du“ und „Lieder der Nacht“. Damit war sie aus der ZDF-Hitparade ebensowenig wegzudenken wie aus Discotheken, Clubs, Bars. Und noch heute qualmen auf Schlagerfestivals, in Bierzelten und Partykellern die Socken, wenn es aus den Lautsprecherboxen tönt: „Er gehört zu mir/ Wie mein Name an der Tür/ Und ich weiß, er bleibt hier// Nie vergeß ich unsern ersten Tag/ Na na na na na na ...“

Jetzt hat Marianne Rosenberg nach ihrem Nummer-eins-Werk „Im Namen der Liebe“ von 2020 ein neues Album vorgelegt. „Diva“ enthält vierzehn Lieder, darunter das bereits im vorigen Herbst als Vorgeschmack veröffentlichte „So kannst du nicht gehn“, eine ins Deutsche übertragene Neuinterpretation des Disco-Klassikers „Don’t Leave Me This Way“ aus dem Jahre 1976. Weitere eingedeutschte Stücke stammen unter anderem von Diana Ross, Gloria Gaynor, Amanda Lear, Grace Jones und Blondie. So weit, so nett. Schade nur, daß die Beats bei Marianne Rosenberg alle ziemlich ähnlich klingen.

Marianne Rosenberg Diva Telamo (Warner) 2022

 www.rosenberg.de

 www.telamo.de