© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/22 / 12. August 2022

Arbeitskräftemangel und Massenmigration
Unbelehrbarer Überbau
(wm)

Man erinnere sich an die großen Gesänge  im „Willkommenssommer“ 2015. Da war vom „zweiten Wirtschaftswunder“ die Rede, „Fachkräfte wertvoller als Gold“ kämen, um unser Sozial- und Rentensystem zu stabilisieren. Die Massenmigration sei darum nicht Gefahr, sondern Chance. Im Juli 2022 meldet das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, daß jedem zweiten deutschen Unternehmen Fachkräfte fehlen – so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2009. Diese Lage wird sich nach Auffassung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags bis 2030 mit dem Ausscheiden von jährlich 400.000 „Babyboomern“ aus dem Erwerbsleben dramatisch zuspitzen. Zuwanderung hat sich also als ein untaugliches Mittel erwiesen, um demographische Fehlentwicklungen zu korrigieren. Von solchen Realitäten unbeeindruckt, bleibt der akademische Überbau indes stur dabei, Asyl-Einwanderung in die Sozialsysteme als „Chance“ zu preisen. Wie etwa Dana Schmalz, die in Jena Internationales Recht lehrt (Max Planck Forschung, 2/2022). Die aktuelle Entwicklung im EU-Asylsystem zeige, daß sich die Interessen von „Schutzsuchenden“ und Staaten oft deckten, wenn es um Integration, soziale Einbindung und Arbeitsmarktzugang gehe. Vieles sei eben möglich, wenn man die „Aufnahme der Migranten pragmatisch gestaltet“. 


 www.mpg.de/maxplanckforschung