Eine Abkühlung zur Sommerhitze ist der Gedanke an eine „Eiszeit“. Und „Minus 90 Grad“ wurden schon 1981 im gleichnamigen Hit der Neue-Deutsche-Welle-Band „Ideal“ von Annette Humpe besungen. Vor 41 Jahren waren die August-Temperaturen zwar einige Grad niedriger, aber minus 18 Grad bietet das Kühlfach trotz Energiespar-Appellen weiterhin. Aber Eis ist nicht gleich Eis, und auch Supermärkte haben den Trend zu regionalem Eis entdeckt. Doch nichts geht über ein Schleckerlebnis direkt vom Bauernhof. Nicht nur die Milch und der  Joghurt stammen aus der nahe gelegenen Viehwirtschaft, auch die Früchte werden frisch geerntet. Ob Schwarze Johannisbeere, Pflaume oder Sauerkirsche: der aromatische Unterschied ist einfach zu schmecken. Natürlich ist die Auswahl nicht so breit wie am Eisstand seines Vertrauens, dafür sind die lokalen Sorten um so unverwechselbarer. Eis mit Kirschwasser beispielsweise gehört am Kaiserstuhl dazu.

Umwelt ist eben nicht gleich Umwelt, ob Kaiserstuhl oder die Pfalz, sie schmeckt hier anders als dort.

Das scheint sich herumgesprochen zu haben, denn selbst in entlegenen Dörfern ist der Andrang nach leckerem Gefrorenem auf dem Landwirtshof beachtlich, die Warteschlange selbst bei 34 Grad lang. Einige Höfe nutzen das begehrte Eisangebot, um im Sommer auf andere Produkte aufmerksam zu machen. Dann können auch frisches Obst und Gemüse gekauft werden, auch selbstgebranntes Kirschwasser. Dieser Trend ist ungebrochen. Umwelt ist eben nicht gleich Umwelt, ob Kaiserstuhl oder die Pfalz, sie schmeckt hier anders als dort. Oder ist das alles nur Einbildung? Man kennt die Imagination vom Wein her, da spielt so viel Kultur hinein, daß kein Wein dem anderen gleicht. Ein und derselbe Wein, der in chemischen Formeln offengelegt werden könnte, schmeckt aus dem Weinglas doch anders als aus einer Kaffeetasse. Das lehrt, Genuß ist eben mehr als die Chemie aussagen kann. Zur Weinkultur gesellt sich die Bauernkultur, auch sie hat einen eigenen Geschmack. Je uriger, desto besser.