© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/22 / 12. August 2022

Meldungen

„Bürger-Wissenschaftler“ bei Long-Covid-Forschung

ZÜRICH. Betroffene nehmen an Studien zu Covid-19 kaum teil. Daher zieht das Institut für Epidemiologie an der Uni Zürich nun Corona-Genesene als „Bürger-Wissenschaftler“ heran. 66 Betroffene haben das Studien-Design zum Long-Covid-Phänomen mitentwickelt und den Medizinern um Institutsdirektor Milo Puhan Auskunft über Krankheitslast, Versorgung, Bewältigung des Familienlebens und Probleme der Reintegration in den Arbeitsalltag erteilt. Neben Long-Covid-Patienten brachten Betroffene des chronischen Erschöpfungssyndroms ihre Erfahrungen ein, da es viele Gemeinsamkeiten zwischen beiden Leiden gibt. Puhan beklagt die fehlende Diagnostik und die spärlichen Behandlungsansätze. In der Schweiz gebe es aber immerhin eine zuverlässige Statistik, nach der 20 Prozent der Corona-Erkrankten an Long Covid litten. Das deutsche Gesundheitsministerium hingegen verfügt nicht über „verläßliche, repräsentative Daten“ (Deutsche Universitätszeitung, 5/22). (ft)

 www.usz.ch/team/milo-puhan





Waldbrände: Die Gefahren von Totholz unterschätzt?

DRESDEN. Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV), Karl-Heinz Banse, hat angesichts des Waldbrandes in der Sächsischen Schweiz auf die Gefahren von Totholz hingewiesen. Notwendig sei eine Abwägung, was wichtiger sei: „die Sicherheit von Anwohnern und Einsatzkräften oder die Naturschutzinteressen“, erklärte der frühere Regierungsbrandmeister in der Polizeidirektion Göttingen im MDR. Auch im Nationalpark Harz gebe es ein massives Totholz-Problem. Dieses müsse so schnell wie möglich aus den Wäldern herausgeschafft werden, damit Brände effektiver bekämpft werden könnten, so Banse. Zudem seien mehr geländegängige Tanklöschfahrzeuge und Hubschrauber nötig. Der Chef des Waldeigentümerverbandes AGDW, Andreas Bitter, sieht die Totholzbeseitigung kritisch: Umgefallene oder abgestorbene Bäume oder Äste seien „ein wichtiger Lebensraum für Pilze und Insekten“. Besser seien Mischwälder mit unterschiedlich alten Bäumen. Das sorge für niedrigere Temperaturen und mehr Feuchtigkeit: Und das senke das Risiko, daß sich Totholz bei einem Waldbrand entzünde, so der Professor für Forsteinrichtung von der TU Dresden. (fis)

 nationalpark-saechsische-schweiz.de





„Deutsche Nutztierbestände mittelfristig halbieren?“

SOTTMAR. Die Bundesvertretung der „Freien Bauern“ hat die Agrarpolitik der Ampel-Koalition scharf kritisiert. Das von Silvia Bender, grüne Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, verkündete Ziel, die „Nutztierbestände mittelfristig zu halbieren, ist volkswirtschaftlich falsch, ökologisch verheerend und kann zu Hunger und Elend auch in Deutschland führen“, warnte Christian Linne vom Verband der bäuerlichen Familienbetriebe. Sinnvoller sei eine bäuerliche Tierhaltung in vieharmen Regionen und eine Verringerung der Futtermittelimporte, so der Bauer aus Sottmar in Niedersachsen. Mit immer neuen Auflagen würde der „flächendeckende Rückgang der Tierproduktion und damit Lebensmittelvernichtung“ betrieben. (fis)

 www.freiebauern.de





Erkenntnis 

„Hochintensives Intervalltraining bedeutet, daß sich kürzere Belastungsintervalle und Pausen abwechseln – egal ob beim Schwimmen, Radfahren oder Laufen. Im Rehabilitationsbereich ist das sehr effektiv, etwa bei leichten Herzschwächen. Damit läßt sich oft mehr erreichen als mit einem Dauertraining.“

Kuno Hottenrott, Sportwissenschaftler an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg