© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/22 / 19. August 2022

Gasumlage belastet Haushalte und Firmen
Viel zahlen und doch frieren
Jörg Fischer

Die Gasumlage „treibt ärmere Haushalte in die Zahlungsunfähigkeit. Eine Witwe mit 1.000 Euro Rente, die 8.000 Kilowattstunden im Jahr fürs Heizen verbraucht, muß dann 230 Euro mehr im Jahr zahlen“, klagt Verena Bentele, Chefin des Sozialverbandes VdK. Und das zusätzlich zum verdreifachten Erdgaspreis, der sich auf 200 Euro monatlich summiert – wenn Gas durch die Leitungen strömt. Ja, „das schafft sie nicht“, aber es war Benteles SPD, die diese Abgabe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde plus 0,46 Cent Mehrwertsteuer mit beschlossen hat.

Der Verband Energieintensiver Industrie in Deutschland (EID) rechnet mit Mehrkosten von 5,3 Milliarden Euro bzw. 6.300 Euro pro Arbeitsplatz. Matthias Frederichs vom Baustoffverband verlangt Entlastungen „zur Stabilisierung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit“. Doch es ist die frühere Unternehmerpartei FDP, die mit den Grünen am lautesten danach ruft, alle Kontakte zum Gaslieferer Rußland zu kappen. Bei der im Juli abgeschafften EEG-Umlage gab es übrigens „Entlastungsmechanismen“ für EID-Unternehmen – die so fehlenden Subventionsmilliarden für die Ökostromanbieter wurden bei Privathaushalten und „nicht privilegierten“ Firmen draufgeschlagen. Aber was könnte man sofort tun, ohne bei den EU-Sanktionen auszuscheren? Die Mehrwertsteuer für Energie von 19 auf den EU-Mindestwert von fünf Prozent senken und die steigende „CO2-Bepreisung“ von derzeit 0,55 Cent pro Kilowattstunde Gas ersatzlos streichen. Dann müßte Benteles Witwe im Winter weniger frieren.