© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/22 / 19. August 2022

Zitate

„Es geht darum, eine akute Krise zu bewältigen, die den Industriestandort Deutschland schon jetzt in seinen Grundfesten erschüttert. Dabei wird es nicht ausreichen, die drei letzten Kernkraftwerke in Deutschland im Streckbetrieb mit den alten Brennstäben noch einige Wochen über das Jahresende hinaus laufen zu lassen. Vielmehr sollte man sich mit dem Gedanken anfreunden, neue Brennstäbe einzubauen, damit die Reaktoren noch mehrere Jahre Strom produzieren können. (…) Produzieren mit allen Mitteln – auch mit Steinkohle und Braunkohle, mit einer effizienteren Nutzung von Biogas – und auch mit den drei verbliebenen Kernkraftwerken. Gesicherte Kraftwerksleistung, die jederzeit abrufbar ist, unabhängig von Sonne und Wind, wird in den kommenden Monaten und Jahren knapp sein.“

Klaus Stratmann, Berliner Korrespondent für Energiepolitik, im „Handelsblatt“ am 12. August



„Wir stehen am Rande eines Krieges mit Rußland und China über Themen, die wir teilweise selbst geschaffen haben, ohne eine Vorstellung davon, wie das überhaupt enden wird oder wohin es führen soll. Man kann nicht einfach sagen, wir spalten die beiden und bringen sie gegeneinander auf. Alles, was man tun kann, ist, die Spannungen nicht zu verstärken und Optionen zu schaffen, und dafür muß man ein bestimmtes Ziel haben.“

Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister, im „Wall Street Journal“ am 12. August



„Die meisten CEO’s wissen, daß sie tief im Inneren keine Weltverbesserer sind, aber sie wollen nicht, daß dieser Vorhang gelüftet wird. Also machen sie einen Kotau vor der lautstarken Minderheit – den Dutzenden von Mitarbeitern, die sich per E-Mail an den Leiter der Personalabteilung wenden. Diese CEOs sind Betrüger. Ihre mutige Haltung ist nur eine Persona, eine Fassade, eine Marketingstrategie, um weiter Reichtum zu generieren.“

Jennifer Sey, ehemalige Marketingchefin des Textilunternehmens Levi Strauss, auf ihrem Substack-Blog am 13. August




„Einen Spitzenplatz im Großen Preis der Wokeness haben sich natürlich die Elektroautos erobert. Deren Fahrer haben keine Zeit für Aggressionen, denn sie müssen ständig auf die Reichweite achten. Finger weg von Lichthupe und Dreiklang-Fanfare, sonst sinkt der Ladestand schneller als der Pegel des Rheins bei Kaub. Tesla ist mittlerweile ein Spezialfall, da Elon Musk immer mal wieder querdenkt. Kann ein Tesla noch woke sein? Oder ist er gar rechts? Bisher waren Geländewagen und SUVs rechts, große Amerikaner sowieso. Inzwischen sind auch russische Ladas rechts, besonders der geländegängige Lada Niva.“

Dirk Maxeiner, Motor- und Umweltjournalist, auf dem Blog „Achgut.com“ am 14. August



„Weil Deutschland nicht fracken will, kauft es Gas, das woanders gefrackt wurde, etwa in Amerika. Das ist die Ironie.“

Justus Bender, Politischer Redakteur, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ vom 14. August



„Galt links sein früher als rebellischer Akt, insbesondere auch gegen den Staat, verhält es sich heute genau umgekehrt. Wann immer man das Wort ‘progressive Politik’ hört, kann man sich eigentlich ziemlich sicher sein, daß es sich dabei um ganz und gar nicht progressive Vorhaben handelt. Mehr Staat, mehr illiberale Identitätspolitik, nie wieder ohne Corona-Maßnahmen – irgendwie kommt das doch alles aus derselben politischen Ecke.“

Anna Schneider, Chefreporterin, in der „Welt“ vom 14. August