© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/22 / 19. August 2022

Meldungen

Alle Sowjetdenkmale werden abgetragen

Narva. Ein umstrittenes Panzerdenkmal aus der Sowjetzeit wurde am Dienstag auf Anordnung der estnischen Regierung von seinem Sockel in der östlichen Stadt Narva entfernt. Nach Angaben des estnischen Rundfunks ERR wurde der Panzer des Typs T-34 zum estnischen Kriegsmuseum in der nordestnischen Gemeinde Viimsi gebracht. „Heute morgen habe ich eine Regierungssitzung einberufen, und wir haben beschlossen, die sowjetischen Kriegsdenkmäler aus dem öffentlichen Raum in Narva zu entfernen“, hatte Premierministerin Kaja Kallas im Beisein von Innenminister Lauri Läänemets, Außenminister Urmas Reinsalu und dem Chef der Polizei- und Grenzschutzbehörde (PPA), Elmar Vaher, erklärt. Angesichts der schnell „wachsenden Spannungen und Verwirrungen rund um die Gedenkstätten in Narva“ habe man „schnell handeln“ müssen, um die öffentliche Ordnung und die innere Sicherheit des Landes zu gewährleisten, so die  liberale Politikerin. Laut ERR sei die Entfernung des Panzers besonders heikel gewesen, da die Bevölkerung von Narva mehrheitlich russischsprachig ist. „Das Gemeinschaftsgrab für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs in Narva erhält ein neutrales Grabzeichen und wird weiterhin ein würdiger Ort des Gedenkens an die Toten sein.Wir müssen uns auf eine gemeinsame Zukunft konzentrieren“, betonte Kallas. (ctw)



Iran weist  Mitschuld an Rushdie-Attentat zurück

TEHERAN. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanaani, hat bestritten, daß Teheran in den Anschlag auf den Schriftsteller Salman Rushdie verwickelt gewesen sei. „Im Fall des Anschlags auf Salman Rushdie in den USA sind wir nicht der Ansicht, daß irgend jemand außer ihm selbst und seinen Anhängern Schuld hat und Anschuldigungen verdient“, zitiert die Tageszeitung Asharq Al-Awsat Kanaani. Niemand habe das Recht, den Iran in dieser Hinsicht zu beschuldigen. Ayatollah Khomeini hatte 1989 eine Fatwa, ein islamisches Edikt, erlassen, in dem Rushdies Tod gefordert wurde. Eine iranische Stiftung hatte dann ein Kopfgeld von über drei Millionen Dollar ausgesetzt. US-Außenminister Antony Blinken hatte die Islamische Republik Iran für das Attentat verantwortlich gemacht. „Konkret haben iranische Staatsorgane über Generationen hinweg zu Gewalt gegen Rushdie angestiftet, und staatlich gelenkte Medien haben sich kürzlich über den Anschlag auf sein Leben gefreut.“ Dies sei „verabscheuungswürdig“. Der Täter, der 24jährige Hadi Matar, wurde in Kalifornien als Sohn libanesischer Eltern, die aus einem Grenzdorf im Südlibanon – einer Hochburg der vom Iran unterstützten Hisbollah – ausgewandert waren, geboren. Laut Daily Mail ließ sich seine Mutter, Silvana Fardos, 2004 von seinem Vater, Hassan Matar, scheiden. Dieser sei dann wieder in den Libanon zurückgekehrt. Nach seiner Reise in den Libanon im Jahr 2018, auf der Hadi seinen Vater besuchte, habe Hadi sich von einem „beliebten, liebevollen Sohn zu einem launischen Introvertierten“ gewandelt, erklärte Fardos der Daily Mail und betonte: „Ich hatte erwartet, daß er motiviert zurückkommen würde, um seinen Schulabbschluß zu machen und einen Job zu bekommen. Aber stattdessen hat er sich im Keller eingeschlossen und monatelang kein Wort zu mir oder seinen Schwestern gesagt.“ (ctw)

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