© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/22 / 19. August 2022

Leserbriefe

Zur CD-Kritik: „Marianne Rosenberg – Diva“ von Thorsten Thaler, JF 33/22


Augenrollen oder: Nur sie gehört dazu

Soso, die Kollegen haben bei Marianne Rosenberg mit „den Augen gerollt“. Ich bin seit vielen Jahren Abonnent dieser Zeitung. Sie müßten mich mal mit den Augen rollen sehen, wenn ich die Kritiken über völlig unbekannte Künstler in der JF erblicke, von denen der Normalbürger noch nie etwas gehört hat. Marianne Rosenberg war seit langer Zeit die erste, die ich überhaupt kannte.

Kaj Vogt, Freiberg



Zu: „Stalins Feldzug gegen die Juden“ von Thomas Schäfer, JF 33/22

Ilja Ehrenburgs Mordaufrufe

Wie so häufig bei dramatischen und kriegerischen Auseinandersetzungen sind Opfer vielfach auch Täter. Daher ist meines Erachtens unbedingt nochmal auf den im Artikel auch zitierten Namen Ilja Ehrenburg zurückzukommen. Die „außergewöhnliche Loyalität gegenüber dem bolschewistischen System“ trieb Schriftsteller wie den im Artikel zitierten „Schreibtischtäter“ Ilja Ehrenburg zu fürchterlichen Haßpredigten und Mordaufrufen gegen die deutsche Zivilbevölkerung. Um weite Teile Ostpreußens, Schlesiens und Pommerns schon beim Vormarsch ethnisch „besenrein“ zu machen, wurden die Sowjetsoldaten mit Flugblättern zu Mord und Vergewaltigung aufgerufen. „Töte! Die Deutschen sind keine Menschen!“, „Brecht mit Gewalt den Rassehochmut der germanischen Frauen, nehmt sie als rechtmäßige Beute!“, hieß es in den millionenfach verteilten Pamphleten. Daß sie unter den Rotarmisten auf Zustimmung stießen, belegt die Zahl von vermutlich mehr als einer Million Vergewaltigungen. Ilja Ehrenburg überlebte übrigens die „Nacht der ermordeten Poeten“, anders als unzählige der geschändeten Frauen.

Dr. Christian Gerth, Haltern am See



Zu: „Gegner deutscher Irrationalität“, im Gespräch mit Franz Georg Strauß, JF 32/22

Prophetisches Verdikt über Brüssel

Franz Josef Strauß ist ein temperamentvoller und weitsichtiger politischer Mensch gewesen, wie es sie heute einfach nicht mehr gibt, vielleicht auch nicht mehr gaben kann. In dem hochinteressanten Gespräch mit seinem Sohn Franz Georg ist ein Aspekt seines Wirkens nicht genannt worden: sein energischer Einsatz für die Entwicklung des Airbusflugzeugs in Zusammenarbeit mit Frankreich. Ohne sein Eingreifen hätte es dieses Flugzeug nicht gegeben. Ein markanter Ausspruch von Strauß, der tief blicken läßt, ist mir heute noch in lebhafter Erinnerung: Die Europäische Union meinte er, sei nichts anderes als der Umzug des Politbüros von Moskau nach Brüssel. Und das sagte einer, der durchaus von der Notwendigkeit dieser Union überzeugt war.

Erhard Heilmeier, Immenstaad



Zu: „Legal wider das Gesetz“ von Christian Vollradt, JF 32/22

Wieder wie der Willkommenswahn 2015

Die Gesetze in Deutschland und der EU sind nur gegen die Feinde der „wahren Demokratie“ streng anzuwenden, alle übrigen ins Land geholten Armutseinwanderer, Migranten und Flüchtlinge dieser Welt genießen in diesem bunten Narrenschiff Europa und Deutschland absolute Freiheiten vor dem Gesetz, denn jede Maßnahme gegen sie ist ja gleich „Rassismus“. Wir Deutsche sind doch das dümmste Volk Europas, dekadent bis auf den Boden des Grundgesetzes, welches notfalls durch das Bundesverfassunsgericht umgedeutet wird. Heruntergewirtschaftet von all den ach so demokratischen „Einheits-Parteien“ dieser Republik; den Todesstoß versetzt uns nun noch diese bunte desolate Regierung. 

Aber wir haben sie ja gewählt, so daß Frau Baerbock und Faeser sich nur in ihrer Einwanderungs-Euphorie bestätigt fühlen können. Im kommenden Herbst und Winter wird es spannend, denn bei diesen Preisen und der galoppierenden Inflation wird hoffentlich der deutsche Michel endlich aufwachen und diese bunte Regierung abstrafen.

Volker Krause, Arnsberg



Zu: „Deutschland, Deutschland über alles“ von Eberhard Straub, JF 32/22

„Latürnich“, würde Obelix sagen

Zu dem informativen Aufsatz noch eine Ergänzung: Das Deutschlandlied beginnt mit einem Satzfragment, dem ein Konditionalsatz angehängt ist. Aber was bedeutet „Deutschland über alles“? Aus der gewöhnlichen Satzstellung (Subjekt, Prädikat, Objekt) ergibt sich bei der zwanglosen Ergänzung des Objektes „Deutschland über alles“ der Satz: Ich liebe Deutschland über alles. O Schreck, o Graus, eine Liebeserklärung! Und ausgerechnet an Deutschland! Aber gemach, der Dichter fügt sogleich eine Bedingung an: „wenn es brüderlich zusammenhält“. Nur wenn das damals 1841 zerstückelte Deutschland endlich zu seiner Einheit findet, kann es geliebt werden. Und warum soll das nicht mehr gesagt werden dürfen? Wegen „unserer Vergangenheit“! „Latürnich“, würde Obelix hier sagen. Zudem war die eigentliche Hymne des Dritten Reiches das Horst-Wessel-Lied. Als die deutschen Zuschauer beim Gewinn der Fußballweltmeisterschaft in Bern 1954 spontan die erste Strophe des Deutschlandliedes anstimmten, dachten sie bestimt nicht an die Wahnidee, die ganze Welt zu erobern. Das „Wunder von Bern“ war wahrscheinlich das letzte Mal, daß die Liebe zu Deutschland noch ungeniert zum Ausdruck gebracht werden durfte.

Dr. Eduard Huber, Crailsheim


Das Verdikt von Richard von Weizsäcker

Es heißt hier, Konrad Adenauer habe sich auf das alte Deutschlandlied besonnen, auf das die Deutschen nicht verzichten wollten, aber empfohlen, nur die letzte Strophe zu singen. „Dabei ist es geblieben.“ Das ist leider zu schön, um wahr zu sein. Analog zum Briefwechsel zwischen Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Konrad Adenauer erfolgte im August 1991 ein weiterer Briefwechsel zwischen Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Kohl, wo es heißt: „Die 3. Strophe des Liedes der Deutschen von Hoffmann von Fallersleben mit der Melodie von Joseph Haydn ist die Nationalhymne für das deutsche Volk.“ Veröffentlicht im Bulletin, Nr. 89/S 713, vom 27. August 1991. Die bisherige Nationalhymne mit ihren drei Versen des Deutschlandliedes wurde damit endgültig verstümmelt und auf die dritte Strophe reduziert.

Manfred Weinhold, Hamburg


Zwietracht Frankfurt

Vor 100 Jahren führte Reichskanzler Friedrich Ebert das Lied der Deutschen als unsere Nationalhymne ein. Ein Lied aus dem Volke geboren – für das Volk! Patriotisch und mit stolz besang man damals Einigkeit, Recht und Freiheit. Zum Bundesliga-Auftakt 2022, 100 Jahre später, pfeifen Fans von Eintracht („Zwietracht“ wäre passender!) Frankfurt unsere Hymne aus. Ehrlos und beschämend! Man muß sich nicht wundern, bei einem Präsidenten Fischer, der keine Gelegenheit ausläßt, um gegen die AfD Stimmung zu machen. Wo ist der Aufschrei des DFB?! Stimmt, es wurde ja nicht die Ehre von sexuellen und ethnischen Minderheiten verletzt.Man kann nur etwas lieben, was man respektiert, also wenn man sein Land und seine Geschichte kennt. 

Markus Krauss, Leingarten



Zu: „Ohne strategische Klugheit“ von Erich Weede, JF 32/22

Wider alle Erfahrungen und Ereignisse

Die Behauptung, ein russischer Sieg in der Ukraine sei unabwendbar, weil Moskau Nuklearwaffen einsetzen würde, widerspricht allen Erfahrungen und Ereignissen der letzten 77 Jahre. Nordkorea und Nordvietnam haben beide gegen eine Atommacht Krieg geführt und nicht verloren. Afghanistan hat es, zu unterschiedlichen Zeiten, sogar mit den beiden stärksten Nukleararsenalen aufgenommen und trotzdem gewonnen. Der Gebrauch von Atomwaffen ist eins der größten Tabus der Weltpolitik; der Kreml wird es nicht leichtfertig verletzen. Erst recht nicht, solange man sich weigert von einem Krieg zu sprechen und nur eine „militärische Spezialoperation“ durchführt!

Dr. Alexander Straube, München


Die USA profitieren vom Ukraine-Krieg

Es ist wahrscheinlich, daß die westliche Politik Rußland zum Bündnis mit China treibt. Strategisch unklug ist das aus westlicher Sicht jedoch nur, wenn man den Westen als Ganzes sieht. Ich halte es aber für notwendig, dabei zwischen Europa und den USA zu differenzieren. Der Krieg schwächt sowohl Rußland als auch Europa und verhindert zudem eine Annäherung Europas an Rußland. Beides liegt im strategischen Interesse der USA. Außerdem profitieren die USA ökonomisch durch Waffen- und Gaslieferungen an Europa.

Manfred Lorenz, Neustadt an der Weinstraße



Zu: „Ein Führer, der nie führte“ von Paul Leonhard, JF 32/22

Die Narben sind bis heute nicht verheilt

Die Debatte um den ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera (1909–1959) hat wieder an Fahrt aufgenommen. Tatsächlich hatte die Bevölkerung der Ukraine nach der Machtergreifung der Bolschewiken und im anschließenden Bürgerkrieg schwer zu leiden. Ab 1939 geriet das Land im Osten Europas zwischen die Mahlsteine von Nationalsozialismus und Stalinismus. In dieser Zeit konnte es keine untadeligen Helden geben. Die Auseinandersetzungen zwischen Ukrainern, Polen und Russen nahmen Züge äußerster Brutalität an. So ermordeten Angehörige der Organisation Ukrainischer Nationalisten und ihr bewaffneter Arm, die Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) von 1939 bis 1947 gemeinsam mit ukrainischen Landmilizen in Wolhynien und Ost-Galizien mehr als 130.000 polnische Zivilisten. Im Gegenzug wurden bei Racheaktionen der Polnischen Heimatarmee 20.000 Ukrainer niedergemetzelt. Im Realsozialismus war es streng verboten, über diese Vorgänge zu sprechen. Die von den Sowjets verübten NKWD-Massenmorde in Katyn und Miednoje wurden flugs den Deutschen in die Schuhe geschoben. Es verwundert deshalb nicht, daß bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1944 der „Armia Krajowa“ auch Ukrainer beteiligt waren. Die Narben zwischen Rußland, der Ukraine und Polen sind bis heute nicht verheilt. Die Gegenwart zeigt es deutlich, und immer ist es die Bevölkerung, die einen hohen Preis dafür zahlen muß.

Hans-Joachim Nehring, Neubrandenburg


Zum Leserbrief: „Bloß kein ʻPutin-Versteherʼ sein“ von Peter Kiefer, JF 32/22

Intelligentere Fragen als Antworten

Eine Zeitschrift wie die JF, die auf Reputation und Qualität Wert legt, sollte sich hüten, jede Meinung des Narrensaums zu verbreiten, die bereits die AfD ins Abseits gestellt hat. Hierzu gehört auch dieser Leserbrief von Peter Kiefer, der in vielen Bereichen unangemessen oder gar falsch ist. Wer meint, daß die in Deutschland stationierten GIs dazu dienen, den „Vasallen“ im Griff zu halten, leidet an Verfolgungswahn. Trump wollte die GIs übrigens abziehen. Der „präsenile“ amerikanische Präsident, der „dümmlich grinsende Bundeskanzler“ und „grüne Hohlbirnen“ sind sprachliche Entgleisungen, die Ihrer Zeitung unwürdig sind und verleiten fast dazu, auf das Niveau eines Teils Ihrer Leserschaft zu schließen. Die Frage schließlich nach der Macht, die Millionen Deutsche vertrieben hat, ist nicht „unanständig“, denn nur die Sowjetunion und indirekt Polen haben von der Abtrennung großer Teile deutschen Staatsgebiets profitiert und bei den Modalitäten der Vertreibung gegen das Völkerrecht verstoßen. Und wer ernstlich behauptet, Amerikaner und Briten hätten „Millionen“ (!) deutscher Soldaten und Zivilisten auf den Rheinwiesen verhungern lassen, ist nicht mehr ernst zu nehmen. Dagegen war das betreffende Interview von Moritz Schwarz mit Alexander Gauland einer der seltenen Fälle, in denen die Fragen intelligenter waren als die Antworten.

Bernd Walter, Königs Wusterhausen



Zu: „Grüne Übermacht“ von Peter Freitag, JF 30-31/22

Ausstehende Schadensregulierung

Ein bekanntes Sprichwort lautet: Aus Schaden wird man klug. Doch gilt das noch? Eine 14-Prozent-Partei darf ohne Not Schäden und Schulden in Milliardenhöhe verursachen und keiner stoppt sie! Wenn man aus Schaden klug wird, wie das Sprichwort sagt, dann wäre es höchste Zeit, das nach all dem Schaden, den diese Regierung bisher angerichtet hat, langsam der Verstand einsetzt! Sofern vorhanden!

Horst Laubmann, Kösching


Schlimmes Schlickgewässer

Der Grüne Robert Schlick, vormals Stadtrat in Dresden, schrieb jüngst anläßlich der schlimmen Brände: „Vielleicht sollte man Sachsen einfach kontrolliert abbrennen lassen“, um dieses später als „Satire“ zu rechtfertigen. So etwas darf man nicht durchgehen lassen. Ich vermisse den Aufschrei in den Medien. In meinen Augen ist das Volksverhetzung, Haß und Hetze in unerträglicher Form. Die vielen hundert Einsatzkräfte in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz, welche auf beiden Seiten des Nationalparks die einmalige Natur erhalten wollen, unter schwierigsten Bedingungen Dienst tun, müssen durch so eine Aussage schockiert sein. Unglaublich, schließlich war Herr Schlick schon in der Vergangenheit mit entsprechenden Provokationen aufgefallen.

Thomas Schaufuß, Berlin