© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/22 / 26. August 2022

Zitate

„Die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes – die CDU nennt es ‘Deutschland-Jahr’ – ist aus mehreren Gründen abzulehnen. Die Wirtschaft leidet unter einem nie dagewesenen Personalmangel. Nicht nur Fachkräfte, sondern auch Ungelernte werden händeringend gesucht. Ob Handwerker, Pflegekräfte, IT-Spezialisten oder Ärzte – quer durch alle Branchen und Qualifikationsstufen tun sich immer größere Lücken auf. (…) In dieser Lage junge Menschen ein Jahr lang vom Arbeitsmarkt fernzuhalten, um sie statt dessen in ehrenamtlichen Tätigkeiten für ein Taschengeld zu beschäftigen, wäre absurd. (…) Statt die Jungen mit einem Zwangsdienst als billige Lückenbüßer zu mißbrauchen, sollte die Politik besser alles daransetzen, Bildungsdefizite zu beheben.“

Dorothea Siems, Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung, in der „Welt“ vom 17. August





„Der Staat eröffnet mit dem Selbstbestimmtungsgesetz auch Exhibitionisten die Möglichkeit, sich ganz legal Zutritt zu Schutzräumen für Frauen zu verschaffen. Das ist ein Punkt, den man einfach sehen muß: Wenn sich der Mann per Selbstbestimmung zur Frau macht und damit vor dem Gesetz als Frau gilt, darf ich ihn am Eingang nicht mehr kontrollieren. Und ich darf ihn nicht rausschmeißen, wenn er sich in der Umkleide auszieht. (...) Hier wird ein derartiges Mißbrauchspotential präsentiert, da kann man sich nur an den Kopf fassen.“

Udo Vetter, Strafverteidiger, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 18. August




„Ich glaube immer noch, daß wirtschaftliche Verknüpfungen friedensschaffende Wirkungen erzielen. Deutschland muß daran arbeiten, daß die diplomatischen Wege offen sind, vor allem mittelständische Unternehmen brauchen Rechtssicherheit. Es kann nicht sein, daß wir nur innerhalb unseres Wertesystems liefern. Die große Gefahr liegt doch darin, daß wir dann zwei Wertewelten bekommen. Damit wächst die Gefahr eines Dritten Weltkriegs.“

Andreas Ronken, Geschäftsführer der Schokoladenfabrik Alfred Ritter GmbH & Co. KG, im „Handelsblatt“ am 21. August




„Die Krise zeigt, wie teuer und mühsam der Verzicht ist. Deutschland hat sich schon darauf festgelegt, bis 2045 den Anteil der fossilen Energien auf Null zu senken. Es ist eine gefährliche Utopie, bei der man sich nur wundern kann, daß sie so viel Rückhalt in der Bevölkerung hatte. Die Menschen wissen offenbar gar nicht, was ihre Politiker beschlossen haben. Und vermutlich wissen es die Politiker nicht einmal selbst. (...) Wenn wir auf Erdöl verzichten, geben wir es für andere Länder frei, die es zu fallenden Preisen gerne kaufen und an unserer Stelle verbrennen, allen voran China.“

Hans-Werner Sinn, ehemaliger Chef des ifo-Instituts, in der „Berliner Zeitung“ vom 19. August




„Es gibt Menschen, die wollen ihr Geschlecht ändern, aber das können sie gar nicht. Sie bleiben weiterhin XY oder XX. (...) Menschen behalten lebenslang ihre Geschlechtszugehörigkeit. (...) Ich war mit 14 auch unglücklich und wollte lieber ein Junge sein. Ich durfte damals noch nicht mal Hosen anziehen oder mir die Haare abschneiden. Ich habe mich oft verflucht und gedacht: Ich wäre lieber ein Mann! Denn wenn man so einen Beruf machen will, in dem Männer dominieren, dann ist man natürlich besser dran, wenn man auch einer ist. Aber dann muß man einen Weg finden, wie man sich durchsetzt. Das ist es doch, was man den Mädchen raten und wobei man sie unterstützten muß.“

Christiane Nüsslein-Volhard, Biologin und Nobelpreisträgerin, in „Emma“ am 22. August