© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/22 / 26. August 2022

Aufgeschnappt
Auszeichnungen im eigenen Saft
Matthias Bäkermann

Der FDP-Politiker Max Stadler war lange Zeit Bundestagsabgeordneter und bis zu seinem plötzlichen Tod im Mai 2013 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz. Neun Jahre später haben sich nun die Vereinigung Liberaler Juristen e.V. und die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit dazu entschlossen, einen Preis nach dem Niederbayern zu benennen. Am 13. September soll an prominenter Stelle, im Haus der Commerzbank direkt am Brandenburger Tor in Berlin, erstmals die „Max-Stadler-Medaille für besondere Verdienste um den liberalen Rechtsstaat“ verliehen werden. Daß zwei FDP-nahen Institutionen zuerst ein FPD-Politiker einfällt, der sich „in herausragender Weise für den liberalen Rechtsstaat“ eingesetzt hat, ist beinahe überraschungsfrei. Mit der Wahl von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als Preisträgerin ist aber tatsächlich garantiert, daß alles ausschließlich im eigenen Saft gekocht bleibt. Immer hin war die frühere Bundesjustizministerin seinerzeit Vorgesetzte von Preisnamensgeber Stadler. Die Laudatio für „die Schnarre“ hält Bundesjustizminister Marco Buschmann, der nach eigener Auskunft als FDP-Parlamentsneuling 2009 „viel vom großartigen Staatssekretär gelernt hat“.