© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/22 / 26. August 2022

Meldungen

Fachkräfte: „Mehr Lohn und Aufstiegschancen“

HAMBURG. Der Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar sieht in mehr Zuwanderung aus Drittstaaten keine Lösung des Fachkräftemangels. Seit langem könnten „150 Millionen Personen im Erwerbsalter zwischen 20 und 64 Jahren ohne jegliche rechtliche Hindernisse völlig problemlos mit der gesamten Familie nach Deutschland kommen, um hier zu leben und zu arbeiten – nämlich alle Erwachsenen aus allen anderen EU-Mitgliedsstaaten“, erklärte der VWL-Professor von der Uni Hamburg in der Welt. Doch nur 2,5 Millionen EU-Bürger seien 2021 in Deutschland erwerbstätig gewesen – trotz hoher Arbeitslosigkeit in Spanien und Griechenland oder niedriger Löhne in der Slowakei und Polen. „Anstatt hiesige Jobs für alle EU-Angehörigen attraktiver zu machen, etwa durch gutes Arbeitsklima, bessere Bezahlung, längerfristige Aufstiegsperspektiven, regelmäßige Fort- und Weiterbildungsangebote oder großzügige betriebliche Versicherungs- und Vorsorgeleistungen, sucht die deutsche Wirtschaft lieber außerhalb der EU“, kritisierte Straubhaar. Mit Billigkräften könnten Firmen zwar mit ihren bisherigen Produktionsverfahren überleben,  „geringe Produktivität bedeutet jedoch geringere Löhne, weniger Attraktivität – und entsprechend ein vergebliches Werben um gute Arbeitskräfte“. (fis)

 wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-vwl





Handwerker schreiben an Kanzler Olaf Scholz

HALLE. Die Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis hat im einem offenen Brief an Kanzler Olaf Scholz einen „sofortigen Stopp aller Sanktionen gegen Rußland“ und die „Aufnahme von diplomatischen Verhandlungen zur Beendigung des Krieges“ gefordert. Zudem müßten alle „Entscheidungen auf den Nutzen für das deutsche Volk“ überprüft werden, heißt es in dem von Vorstandschef Lothar Dieringer und 15 Obermeistern unterzeichnete Schreiben. Man sorge sich um die Zukunft „unserer Kinder und Enkel“ und den „Fortbestand unserer Betriebe“, denn die „Preise steigen in einem Tempo, daß Otto Normalverdiener seinen Lebensunterhalt bald nicht mehr bezahlen kann“. Als Handwerker wisse man aus vielen Kundengesprächen, daß „die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeiteten Lebensstandard zu opfern“. (fis)

 khs-hal-sk.de/vorstand-der-khs




Zahl der Woche

17.731 Telefon- und Internet-Anschlüsse von Verdächtigen haben deutsche Strafverfolger im Jahr 2020 überwacht. Das sind 2,7 Prozent weniger als 2019. In 23 Fällen haben sich Ermittler in Endgeräte gehackt, dabei seien Staatstrojaner zum Einsatz gekommen.Bundesamt für Justiz