© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/22 / 26. August 2022

Die EKD muß Pastor Olaf Latzel weiter aushalten
„Geh mit Gott, aber gay“

Sein „Fall“ sorgte Ende 2020 für Aufsehen: Der Bremer Pastor Olaf Latzel wurde in einem Amtsgerichtsverfahren wegen angeblich homophober, als Volksverhetzung gewerteter Äußerungen zu 8.100 Euro Geldstrafe verurteilt und anschließend von der Bremischen Kirche vom Dienst suspendiert. Letztere Entscheidung hob das Kirchengericht schon 2021 auf, während Latzel auf das Urteil in der von ihm angestrengten Berufung im Strafverfahren vor dem Bremer Landgericht länger warten mußte. Sie endete im Mai 2022 mit einem klaren Freispruch. Diesen verkraftet das EKD-Sprachrohr zeitzeichen (7/2022) nur schwer. Hier habe die Justiz im Sinne von Latzels „hölzern-primitivem Biblizismus“ entschieden, der eines „akademisch gebildeten Theologen unwürdig“ sei, der in einer Landeskirche der EKD Dienst tue, wettert Chefredakteur Reinhard Mawick. Ihn kommt es überdies schwer an, daß Latzels Bremer Martinigemeinde bisher „einmütig“ zu ihrem Seelsorger steht. „Aber zum Glück gehören Pastoren wie er“, die Homosexualität als defizitär bewerten, Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften für unbiblisch halten und so leider „die lästige Seite evangelischer Freiheit und Pluralität“ offenbarten, „zur absoluten Minderheit“. Wie hingegen eine nach seinem Herzen gestrickte „progressive“ Mehrheit in der rapide schrumpfenden EKD denken sollte, illustriert Mawicks polternder Text mit einem Schnappschuß von zwei verwirrten jungen Demonstrantinnen, die sich während des Prozesses vor dem Landgericht postierten, Papptafeln mit urchristlichen Losungen in Händen: „Ficken statt beten“ und „Geh mit Gott, aber gay“. (wm)   www.zeitzeichen.net/