© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/22 / 26. August 2022

Deutsche Sprache und Kultur an türkischen Gymnasien
Landeskundlich nachrüsten

Ob es bei türkischen Schülern Vorurteile und Stereotype gegenüber der deutschen Sprache und Deutschland gibt, wollten Şengül Balkaya und Nevide Akpinar-Dellal von rund 1.000 Gymnasiasten im südwesttürkischen Muğla wissen (Muttersprache 2/2022). Die Studie an der dortigen Universität als Deutsch-Didaktikerinnen tätigen Germanistinnen liefert ein gemischtes, wenngleich überwiegend positives Ergebnis. Obwohl 94 Prozent der Befragten, die Deutsch als Fremdsprache lernen, nie in Deutschland waren und 83 Prozent niemanden kannten, der Deutsch spricht, hege die absolute Mehrheit unter ihnen keine Negativklischees über das Land, das immerhin die Hälfte der Interviewten als neuen Lebensmittelpunkt in Betracht zieht. Im Detail offenbare die Studie jedoch auch ablehnende Haltungen gegenüber den Deutschen, vor allem bei jenen, die Informationen über Deutschland aus den Medien beziehen. Daher sei zu empfehlen, den Sprachunterricht landeskundlich auszuweiten. Denn positive Einstellungen gegenüber Menschen des Ziellandes könnten auch den Spracherwerb erleichtern. Zumal ein geringer Prozentsatz die deutsche Sprache immer noch „schwierig, langweilig, unnötig und hart“ findet. Solche negativen Assoziationen bei einigen reichten aus, um das Motivationsniveau der Klasse insgesamt zu senken. (wm)


 https://gfds.de/publikationen/muttersprache