© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/22 / 26. August 2022

Frisch gepresst

Jünger & Schmitt. In ihrer Biographie Gretha Jüngers (JF 46/20) führt Ingeborg Villinger das nach 1945 schwer gestörte Verhältnis zwischen Ernst Jünger und Carl Schmitt auf den Disput darüber zurück, wer denn nun Adolf Hitler 1933 zutreffender eingeschätzt habe. Das war zweifellos Jünger, der sich im deutschen Schicksalsjahr in die innere Emigration begab, während Staatsrat Schmitt sich „engagierte“. Zusätzlich zum daraus resultierenden unterschwelligen Schuldvorwurf Jüngers sei die Beziehung vergiftet worden durch die Parteinahme des notorischen Fremdgängers Schmitt für Gretha Jünger, deren „Gebieter“ sich als Besatzungsoffizier während der Pariser Jahre eine Nebenfrau gegönnt hatte. Als wäre das nicht schon Sprengstoff genug für diese „Konflikt-Triade“, verweist Villinger auf die das Feuer schürenden Tratschereien von Jüngers Sekretär Armin Mohler, einem hochbegabten Intriganten. Jedoch bestimmte, was Villingers stark auf das Biographische konzentrierter Essay leider nur andeutet, der „Geist der Fremdheit“ diese prekäre Freundschaft bereits in den frühen dreißiger Jahren. Schmitt mochte bezüglich des NS-Regimes geirrt haben, als Analytiker der Moderne war er jedoch einem Autor deutlich überlegen, der sich noch 1945 Illusionen über den „Weltfrieden“ machte und den ideologisch-propagandistischen Gehalt von Begriffen wie „Fortschritt, Technik, Humanität und Menschheit“ nicht durchschaute. (dg)

Ingeborg Villinger: Gretha Jünger und die Sache selbst. Ein Porträt mit Carl Schmitt. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2022, broschiert, 106 Seiten, 24,90 Euro



Frieden. Obwohl der Mensch Sehnsucht nach Frieden hat, ist die Geschichte der Menschheit durchdrungen von Kriegen und Gewalt. Die Frage der Autoren nach der menschlichen Friedensfähigkeit ist also berechtigt, denn da wir unvollkommene Wesen sind, die boshaft sein können und sich häufig irren, müssen wir uns täglich um Frieden bemühen, durch ein Gebet, freundliche Worte oder eine gute Tat. Dies bedeutet ein ständiges Ringen um das Gute, da wir die Friedenslast nicht auf andere abschieben dürfen, sondern aus eigener Kraft Frieden mit Gott, unserem Nächsten und sogar mit dem Feind schließen müssen, was uns oft überfordert. Das Büchlein stellt Menschen des Friedens vor, wie Franz von Assisi, die Geschwister Scholl, Bischof Clemens August von Galen und Mutter Teresa, beschreibt aber auch den Anbruch der Apokalypse durch die Christenverfolgung im 21. Jahrhundert und das unheilvolle Wirken der schärfsten Gegner des Friedens, der Selbstsucht, der Anbetung des Götzen Mammon oder einer dämonischen Macht. (W.O.)

Sr. Maria Anja Henkel, Pfr. Winfried Pietrek: Friedenssehnsucht. Wie Frieden gelingt. Christliche Mitte. Ahlkener Str. 1, 59329 Wadersloh, 2022, 148 Seiten, broschiert, 10 Euro