© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/22 / 02. September 2022

Zitate

„Die Energiekosten sind in Deutschland traditionell hoch. Der Staat hat daran einen erheblichen Anteil. Staatlich induzierte Lasten haben die Preise im Vergleich zu Ländern innerhalb und außerhalb Europas auf rekordverdächtige Höhen getrieben. Die Schere zwischen Deutschland und anderen Industriestaaten geht immer weiter auseinander, die Unterschiede lassen sich nicht länger wegdiskutieren. Für energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, erwächst daraus eine schwere Last. Daß sie seit langem weniger investieren als abschreiben, also ihre Substanz aufzehren, kann niemanden überraschen.“

Klaus Stratmann, Korrespondent für Energiepolitik, im „Handelsblatt“ am 25. August





„Ich bin wie viele davon überzeugt, daß die deutsche offizielle Kirche vor dem Zusammenbruch steht. Sie ist hohl wie ein Termitenbau und wirkt in der Dummheit und Geschmacklosigkeit ihrer Repräsentanten nicht einmal auf modernistische Liberale anziehend, jedenfalls soweit sie intelligent sind. Dann wird ein sehr kleines Häuflein übrigbleiben, und in dem dürften die rechtgläubigen traditionalistischen Katholiken an Gewicht gewinnen. Entscheidend scheint mir, daß die offizielle Kirche mit ihren Myriaden von Laienmitarbeitern endlich verschwindet. Ein Traditionalist sollte vor dem Schisma der deutschen Kirche keine Angst haben, es vielmehr ersehnen, zumal es sich gar nicht um ein Schisma, sondern um die offene Apostasie der offiziellen Kirche handelt.“

Martin Mosebach, Schriftsteller, auf dem katholischen Blog „cathwalk.de“ am 25. August





„Weiß sein wird in der weißen Welt zum Stigma, im postchristlichen Sinn zur neuen Erbsünde, und gerade Angehörige der privilegierten weißen Mittelschicht kultivieren einen skurrilen Kult, in dem sie öffentlich ihre Schuld, rassistisch zu sein, bekennen. Sie werden von Personen unterstützt, die sich als Opfer westlichen Rassismus oder anderer vermeintlich diskriminierender Praktiken inszenieren. Da die Anerkennung eines Opferstatus in der Regel mit finanziellen Zuwendungen belohnt wird und ein lukratives Geschäftsmodell darstellt, läßt sich gegenwärtig eine Multiplizierung von selbsternannten Opfergruppen beobachten. Auf der Gegenseite wurde der heterosexuelle alte weiße Mann zur ultimativen Haßfigur. Die Folgen sind alles andere als trivial.“

Susanne Schröter, Ethnologin, im „Cicero“ am 29. August





„Die Nation ist tot. Doch der Reflex des ‘großen Wir’ in den politischen Forderungen besteht weiter fort. ‘Wir’ müssen sparen, ‘wir’ müssen Verantwortung übernehmen, ‘wir’ sind zu etwas aufgerufen. Deutschland erscheint immer noch als anthropomorphe Figur der Germania wie im 19. Jahrhundert, deren Körper das Volk formt. Der Anachronismus des Volksaufrufs besteht fort, obwohl dieselbe Politik den Nationalstaat und die mit ihm zusammenhängenden Gefühle, Ideen und Mechanismen begraben hat.“

Marco F. Gallina, Redakteur, auf „Tichys Einblick“ am 29. August





„Der promovierte Geisteswissenschafter und frühere Kinderbuchautor Robert Habeck kann Krisen wunderbar erklären, auch jene, die er selbst herbeigeführt hat. Künftig aber wird es darauf ankommen, Krisen zu verhindern. Sonst ist die Berliner ‘Ampel’ womöglich noch schneller Geschichte als die Atomkraft in Deutschland.“

Alexander Kissler, Journalist, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ am 30. August