© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/22 / 02. September 2022

Meldungen

Zahl Kleiner Waffenscheine seit 2015 verdoppelt  

HAMBURG. Die Zahl der sogenannten Kleinen Waffenscheine in Hamburg hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Zum 31. Dezember 2021 gab es in Hamburg 9.157 Kleine Waffenscheine, im Jahr 2015 besaßen ihn lediglich 4.606 Personen. Der Schein erlaubt das Mitführen einer Schreckschuß-, Reizstoff- oder Signalwaffe. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Hamburger AfD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft hervor. Der Fraktionsvorsitzende und innenpolitische Sprecher der Partei, Dirk Nockemann, sagte dazu: „In wenigen Jahren hat sich die Zahl der Kleinen Waffenscheine verdoppelt – diese Entwicklung ist beunruhigend, doch sie ist nachvollziehbar. Unter Rot-Grün wird die innere Sicherheit zur Nebensache.“ Der Bürger werde „sich selbst überlassen“. Mit Blick auf „zunehmende Straßengewalt, tägliche Messerattacken und Schießereien“ sei ein schwindendes Vertrauen in den Staat erkennbar. Es sei die Aufgabe der rot-grünen Landesregierung, das Vertrauen in den Rechtsstaat aufrechtzuerhalten. Nockemann forderte einen stärkeren Schutz des öffentlichen Raumes. (st)





Zehntausende Lehrer fehlen zu Schulbeginn

Berlin. Während in der Mehrzahl der Bundesländer das neue Schuljahr bereits begonnen hat oder in der kommenden Woche beginnt, hat der Deutsche Lehrerverband (DL) davor gewarnt daß sich die Unterrichtsversorgung gravierend verschlechtert. Deutschlandweit fehlten bis zu 40.000 Pädagogen, sagte DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Man gehe von einer „echten Lücke“ von mehreren zehntausend unbesetzten Stellen aus. „Unterrichtsausfall gleich zu Beginn des Schuljahres ist bereits Tatsache, größere Lerngruppen, Zusammenstreichen von Förderangeboten, Kürzung der Stundentafel usw. sind an der Tagesordnung“, beklagte auch der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, ergänzte, noch einmal deutlich weniger Stellen als im Vorjahr seien mit „voll ausgebildeten Lehrkräften zu besetzen“. Immer häufiger setzen die Schulbehörden auf den Einsatz sogenannter Quereinsteiger, die aus anderen Berufen in den Schuldienst wechseln. Um eine verläßliche Unterrichtsversorgung sicherzustellen, sei der Einsatz von Vertretungslehrern oder eine Zusammenlegung von Schulklassen möglich, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Schleswig-Holsteins Ressortchefin Karin Prien (CDU), der dpa. Dennoch bemühe man sich derzeit verstärkt darum, Fachkräfte zu gewinnen. Von ihrer eigenen Zunft forderte die Politikerin, nicht nur in einzelnen Jahren oder Wahlperioden zu denken, sondern die Entwicklung der Bildung auf zehn, zwanzig Jahre in die Zukunft zu planen. Laut Verbandspräsident Meidinger leidet die Unterrichtsversorgung auch unter den Einschränkungen durch die Pandemie. So verschärften Krankheitsfälle und Isolationsvorschriften die Personalausfälle. Außerdem gelte für schwangere Lehrerinnen fast immer ein Corona-bedingtes Beschäftigungsverbot. An Deutschlands allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen arbeiten mehr als 800.000 Lehrkräfte. Sie sind für derzeit knapp elf Millionen Schüler zuständig. Hinzu kommen mittlerweile mehr als 150.000 Schüler aus der Ukraine. (vo)