© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/22 / 02. September 2022

Meldungen

Identität von Stalinopfern anhand von DNA geklärt 

WARSCHAU. Im Rahmen des Georgian Recovery, Documentation and Identification Project (GRDIP), das unter der Leitung der Präsidentin der Georgian Association of Forensic Anthropology (GAFA) Meri Gonashvili steht, wird in dem Kaukasus-Staat derzeit nach Opfern der Stalinschen Säuberungen beziehungsweise des Großen Terrors während der Jahre 1937/38 gesucht. Dabei gelang es polnischen Genetikern und Gerichtsmedizinern um Andrzej Ossowski von der Abteilung für Forensische Medizin der Pomorski Uniwersytet Medyczny (PUM) in Stettin jetzt erstmals, drei der damals auf georgischem Boden Ermordeten sicher anhand ihrer DNA zu identifizieren (Online-Ausgabe von Science in Poland vom 15. August 2022). Bei der Freilegung eines Massengrabs in einem Kloster nahe Batumi wurden die Überreste von insgesamt 27 exekutierten Personen gefunden, wonach systematische Abgleiche des Erbmaterials mit dem von möglichen Angehörigen oder Nachkommen stattfanden. Dabei hatten die Forensiker in drei Fällen Erfolg – allerdings halten sie die Namen der Betroffenen aus Gründen der Pietät geheim. Die Untersuchungen stießen in Georgien auf sehr große Aufmerksamkeit und sollen nun kontinuierlich fortgesetzt werden. (ts)

 www.scienceinpoland.pap.pl





Trockenheit offenbart jahrhundertealte Gärten 

LONDON. Das dreigeschossige Longleat House bei Warminster in der südwestenglischen Grafschaft Wiltshire gehört zu den fünf meistbesuchten Herrenhäusern in Großbritannien und ist der Sitz der Familie Thynne beziehungsweise des Marquess of Bath. Es wurde von 1568 bis 1580 errichtet und gilt als wegweisend für die elisabethanische Architektur. Sein ursprünglicher Garten aus dieser Zeit ist indes nicht mehr erhalten – das resultiert aus der radikalen Umgestaltung der Anlage ab 1757 durch den renommierten Landschaftsgärtner Lancelot Brown. Allerdings haben die extreme Hitze und Dürre der letzten Zeit jetzt „ein unschätzbares Fenster in eine verlorene Welt“ geöffnet, wie der Kurator von Longleat House, James Ford, gegenüber der BBC am 16. August mitteilte. Im vertrockneten Gras des rund siebzig Hektar großen Parks zeichnen sich momentan Spuren von dessen ganz anders gestaltetem Vorgänger ab: So zeigen Drohnen-Luftbilder die Umrisse von Springbrunnen und symmetrischen Mauern sowie eines Labyrinths und einer Boccia-Bahn – wobei sich präzise Übereinstimmungen mit dem ersten bekannten Bild des Anwesens ergeben, das der flämische Künstler Jan Siberechts 1675 gemalt hatte. (ts)

 www.bbc.com/





Erste Sätze

Wer heute nach Prag reist, stößt in der Geschichte der Stadt allenthalben auf bemerkenswerte Deutsche. Nur der letzte deutsche Herrscher auf dem Hradschin spielt im Bildungsprogramm für die Stadt eine eher geisterhafte Rolle.

Hellmut G. Haasis: Tod in Prag. Das Attentat auf Reinhard Heydrich. Reinbek 2002





Historisches Kalenderblatt

4. September 1797: Mit dem Staatsstreich des 18. Fructidor V durch ein jakobinisches Triumvirat etabliert sich fünf Jahre nach der Niederschlagung des Schreckensregimes unter Robespierre erneut eine Terrorherrschaft mit massenhaften Verbannungen in außereuropäische Gebiete.