© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/22 / 02. September 2022

Leserbriefe

Zu: „Krise von ARD & ZDF / Im Strudel der Affäre“ von Dieter Stein, JF 35/22

Zeit für bürgerlichen Ungehorsam

Offenbar sollen die Mehreinnahmen nicht der Reform des Programmangebotes dienen, sondern der Auffüllung der Pensionskassen. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Gehälter im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR), im Gegensatz zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in der Republik, extrem entwickelt. Daraus resultieren Pensionsansprüche, die ohne zusätzliche Einnahmen nicht mehr bezahlbar sind. Die um finanzielle Hilfe gebetenen Regierungen haben angeblich Zuschüsse mit dem Hinweis auf die Selbstverwaltung verweigert. Aus der Not heraus ist deshalb erneut die Forderung nach einer Anhebung des Zwangsbeitrages entstanden. 

Wer auf das ineffektive System mit stichhaltigen Argumenten die Zahlung des Zwangsbeitrages verweigert, kann sicher sein, in Zukunft nicht mehr durch Mahnungen belästigt zu werden. Bei mehr als einer Million Verweigerern mit rasant steigender Tendenz liegen die Mahnkosten pro Eintreibungsfall über dem jährlich geleisteten Betrag. Das ist eine simple betriebswirtschaftliche Rechnung. Das System würde sofort finanziell zusammenbrechen, wenn noch mehr Menschen den Mut hätten, sich dem Zwangsbeitrag zu verweigern. Dabei ist der Fall RBB nur die Spitze des Eisbergs. Die Empörung im ÖRR dient lediglich dazu, eigene Fehler zu vertuschen. Den Politikern ist das egal, schließlich partizipieren sie, es ist ein perfektes Win-win-System. Nur ein bürgerlicher Ungehorsam kann die Revolte auslösen, denn Exekutive, Legislative und Judikative spielen ein gemeinsames Spiel unter Mißachtung demokratischer Grundsätze. Die Zwangsbeglückten haben es allein in der Hand, den Staatsfunk durch offene Rebellion zu Fall zu bringen.

Rolf Dieter Oertel, Lemgo






Zu: „Die Eliten lassen die Masken fallen“ von Michael Paulwitz, JF 35/22

Nordkorea läßt grüßen

Zu Recht hat kürzlich der maskenlose Flug von Bundeskanzler Scholz und Vizekanzler Habeck nach Kanada eine Welle der Empörung ausgelöst, weil alle „normalen“ Fluggäste, die von und nach Deutschland fliegen, Maske tragen müssen. Aber anstatt in unserer Regierung endlich über eine Aufhebung der zu verschiedenen Anlässen und in etlichen Einrichtungen bei uns für „normale“ Menschen noch bestehenden Maskenpflicht nachzudenken, wurde vielmehr noch eine Verschärfung der Maskenpflicht mit dem am 1. Oktober in Kraft tretenden neuen Infektionsschutzgesetz beschlossen – und das trotz moderater und sogar fallender Corona-Inzidenzen, trotz eines in der Regel nur leichten Verlaufs der Infektionen und trotz der weitgehenden bis vollständigen Aufhebung aller Corona-Beschränkungen in etlichen unserer Nachbarländer (Polen, Frankreich, Dänemark, Schweden etc.). Nach der in unserem Land bereits bestehenden Klima- und Ökodiktatur werden wir uns also bald auch noch auf eine Maskendiktatur einstellen müssen. Nordkorea läßt grüßen.

Dr. Karl Meier, Frankfurt 






Zur Thema-Seite: „Blödheit, Blindheit und Herdentrieb“ von Michael Paulwitz & „Wenn aus der Laudatio eine Philippika wird“ von Matthias Bäkermann, JF 35/22

Weitere Feinde der Vernunft übersehen

Die beiden Artikel machen neugierig auf Thilo Sarrazins neuen Titel. Die bisherigen Bücher Sarrazins habe ich allesamt mit großem Gewinn gelesen und kann sie unbedingt weiterempfehlen. Um so erstaunter und ein wenig enttäuscht lese ich, daß Sarrazin immer noch der Meinung ist, man müsse den staatlichen Corona-Maßnahmen vertrauen. Noch vor zwei Jahren haben viele ansonsten kluge Köpfe so gedacht, was ihnen nicht wirklich zu verübeln ist. In der aktuellen Situation allerdings kann selbst ein politisch Einäugiger, so er denn will, sehen, daß die Maßnahmen in ihrer Gesamtheit deutlich mehr Schaden angerichtet haben, als daß sie einen positiven Nutzen entfaltet hätten. Auch die Impfkampagne, die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht und aktuell immer noch die berufsbezogene Impfpflicht sowie das neue Infektionsschutzgesetz, das ab Oktober neue Drangsalierungen und Grundrechtseinschränkungen ermöglicht, können heute nur noch als ideologisch motivierter Feldzug gegen den gesunden Menschenverstand betrachtet werden. Mir erschließt sich nicht, daß ein brillanter Analytiker wie Thilo Sarrazin nicht auch hier Feinde der Vernunft am Werke sieht. Warum sollte Politikern in diesem Feld vertraut werden, denen in vielen anderen Bereichen zu Recht mißtrauisch begegnet wird?

Michael Schreiner, Heinsberg




Ein ähnlicher Titel, ein Jahrzent zuvor

Bei Sarrazins „Die Vernunft und ihre Feinde“ fällt manchem auf, daß es nicht nur so ähnlich klingt wie bei Karl Popper, sondern auch wie bei meinem Buch „Die Intelligenz und ihre Feinde“ von 2012, als ich die Flammenschrift an der Wand schon gesehen hatte, als das fast noch keiner ernst nahm. Auf einmal aber wird auch wieder auf meinen Titel zugegriffen.

Volkmar Weiss, Leipzig




Es fehlen Kompetenz und Entschlußkraft

Wir brauchen sofort andere, kompetentere und entscheidungsfähigere Politiker, soll unser Land wieder eine gesunde Zukunft haben! Neuwahlen sind jetzt ein Muß!

Herbert Gaiser, München






Zu: „Machtʼs, aber machtʼs richtig!“ von Ulrich van Suntum, JF 35/22

Gegenteilige Schlußfolgerung

Dieses Bekenntnis zur Klimarettung erregt meinen Widerspruch: Laßt’s endlich bleiben! Denn Klimawandel gibt es, seit die Erde besteht, und es gab in der Erdgeschichte viel schnellere und größere Klimaänderungen als die milde und langsame Erwärmung jetzt, und zwar meistens ohne jegliche Korrelation mit dem CO2-Gehalt der Atmosphäre. Auch in der jetzigen Zwischeneiszeit, die vor circa 10.000 Jahren begann, hat es ohne jegliches anthropogene CO2 bereits fünf Wärmeperioden gegeben, die wärmer waren als die jetzige, getrennt voneinander durch fünf Kälteperioden. Die jetzige Erwärmung verläuft trotz des gleichzeitigen Anstiegs des CO2-Gehalts der Atmosphäre weder schneller als die früheren, noch hat sie bisher deren höchste Temperaturen erreicht. Die bisherigen Klimaänderungen im Holozän hatten natürliche Ursachen, warum sollte das für die jetzige nicht gelten? Zwar mag das CO2 etwas zur Erwärmung beitragen, doch wie viel hat noch niemand theoretisch oder experimentell feststellen können. Bewiesen ist hingegen, daß der erhöhte CO2-Gehalt der Atmosphäre das Gedeihen der Pflanzen sehr fördert, sichtbar an erhöhten Ernteerträgen und der zunehmenden Begrünung von Wüstenzonen. Statt Abgaben auf den Ausstoß von CO2 zu erheben, um ihn zu begrenzen, wäre dieser eigentlich zu belohnen. Wenn wir unseren Wohlstand bewahren und wenn halbe Menschheit nicht verhungern lassen wollen, muß endlich Schluß sein mit dem Wahn der Klimarettung!

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg






Zu: „Ein Leben im Fadenkreuz“ von Laila Mirzo, JF 34/22

Kaaba und Königsberg unvereinbar

Vielen Dank für Ihren Leitartikel! Ich hatte gehofft, in diesem einen wichtigen Aspekt im Unterschied zwischen Islam und Christentum zu finden, der der Autorin wohl so selbstverständlich ist, daß sie ihn nicht erwähnt, und der in unseren Debatten nicht auftaucht, weil er kaum bekannt ist: Der Koran ist die Selbstoffenbarung Gottes über den Erzengel Gabriel und Mohammed an die Menschen. 

Deshalb darf er nicht kritisiert und auch nicht ausgelegt werden. Das ist der entscheidende Unterschied zur Bibel, deren Geschichten interpretiert werden müssen (Exegese). Der Koran enthält im wesentlichen Lebensgebote und -verbote sowie Allahs Haß auf die Ungläubigen und was er mit ihnen machen wird (töten, foltern etc.). Da der Erzengel Gabriel (per Definition) untadelig ist, hängt die „Perfektion“ dieser Lehre an der Untadeligkeit Mohammeds, der dieses Diktat erhielt und an seine Getreuen weitergab. Nur so ist auch die abartige Idee einer Fatwa (Rechtsgutachten) zu verstehen, derzufolge Salman Rushdie getötet werden müsse. Denn durch dessen Behauptung, aus dem Koran seien entscheidende Verse gelöscht worden (nämlich die „Satanischen Verse“), erwächst die Identifikation des Propheten als Lügner oder alternativ die Makelhaftigkeit des Islams. Demnach ist der Urheber (Rushdie) zu entfernen, und alles ist wieder „in Ordnung“. 

Daher liegt die Radikalität und Gefährlichkeit des Islams in ihm selbst begründet, sie kann also nicht einem radikalen „Islamismus“ zugeschoben werden. Es wundert vor diesem Hintergrund nicht, daß sich im Laufe der Geschichte immer mehr Gruppen gebildet haben, die eine „noch richtigere“ Annäherung an den Koran erreichen wollten und dabei immer unnachgiebiger und gewalttätiger wurden (Wahhabiten, Muslimbrüder, IS, etc.). Wer diesen formalen Unterschied begreift, wird endlich aufhören, Christentum und Islam als irgendwie ähnlich zu betrachten, nur weil sie beide einen Gott, einen Propheten, ein Buch und einen Fastenmonat haben. So bedauerlich es ist: Einen Ausweg aus dieser Differenz, den man durch Dialog beschreiten könnte, gibt es nicht. Eine Aufklärung innerhalb des Islams kann es ebenfalls nicht geben. Diese würde ja voraussetzen, sich kritisch mit den Dogmen zu befassen, was aber den Koran und damit Mohammed der Lüge bezichtigen würde. Jeder „islamische Kant“ wäre also des Todes.

Patrick Krusenotto, Rheinbach






Zu: „Ärzte, die Eid und Auftrag verrieten“ von Thomas Schäfer, JF 34/22

Verantwortungslose Corona-Impfpraxis

Dank an die JF für diese historischen Hintergründe der Deklarationen von Genf und Helsinki und deren Bezüge zu dem „Nürnberger Ärzteprozeß“ vor 75 Jahren. Würde heute diese ethisch-medizinische Meßlatte an Vorgehenweisen der Politik und auch der Mediziner im Zusammenhang mit der realen Impfpraxis der Corona-mRNA-Injektionen angelegt, würde sich die ganze Verantwortungslosigkeit und Regelwidrigkeit der Corona-Impfpraxis offenbaren. Die Entwicklung dieser neuartigen Gen-Impfstoffe mit noch immer nur einer Notfallzulassung ohne Kenntnisse der Langzeitfolgen (über zwei Jahre) und deren regelwidriger Verabreichung an die Bevölkerung insgesamt und insbesondere an Alte, Kranke, Personal in Pflege und Kliniken steht für mich als ehemaligen Klinikdirektor in eklatantem Widerspruch zu den Bestimmungen der o. a. Deklaration und der Musterberufsordnung für alle in Deutschland tätigen Ärzte. 

Besonders hervorzuheben: Gegen die im Nürnberger Kodex genannten zwingenden Vorgaben der stets freiwilligen Zustimmung der Impflinge nach verständiger informierter freier Entscheidung, ohne Druck, Überredung, List, Propaganda, Werbung oder unter Vortäuschung angeblicher Wirkungen bei gleichzeitiger Verschleierung von möglichen noch unbekannten Folgen und Langzeitwirkungen wird gegenwärtig ständig verstoßen. Somit kann sich kein Arzt oder Politiker heute noch hinter Schutzbehauptungen verschanzen, er handele aufgrund höherer Anweisungen oder „Erkenntnisse“ von Regierung, Drosten, PEI, Lauterbach, RKI etc. pp. Wann kommt endlich eine Musterklage gegen die fortwährenden Rechtsverstöße gegen diese Covid-Kodizes?

Jürgen Schaar, St.Wendel






Zu: „Gegner deutscher Irrationalität“, im Gespräch mit Dr. Franz Georg Strauß, JF 32/22

Erfolgreich den rechten Platz eliminiert

Es ist schön, wenn sich ein Sohn zu seinem verstorbenen Vater positiv äußert. Zum politischen Wirken des Franz Josef Strauß kann man jedoch auch anderer Meinung sein. In den Nachkriegsjahrzehnten lebte bei uns noch die Kriegsgeneration, und diese hatte zumeist noch eine nationale Grundeinstellung. Eine national ausgerichtete Partei hätte daher Chancen haben müssen. Hier war es besonders Franz Josef Strauß, der stets vor den Wahlen nationale Sprüche verkündete und die Wähler animierte, CDU/CSU zu wählen. Und er war es, der die Weichen stellte mit seiner Forderung, rechts von CDU/CSU dürfe sich keine parlamentsfähige Partei bilden. Strauß hat es verstanden, den noch vorhandenen national eingestellten Bevölkerungsanteil zu neutralisieren und die Bildung einer funktionsfähigen patriotischen Partei zu verhindern. Seine Devise, daß rechts von der CDU/CSU keine Partei in den Parlamenten sein darf, hat die Union auch heute noch auf ihrer Fahne stehen. Und die jahrzehntelange Diffamierung jeder nationalen Einstellung hat in der jungen Generation schließlich zur Verachtung des eigenen Vaterlandes geführt.

Hans Jörg Berwek, Kornwestheim






Zu: „Thalers Streifzüge“ von Thorsten Thaler & zur Meldung „Berlin bekommt einen Rio-Reiser-Platz“, JF 32/22

Als wäre es in den Sand geschrieben

„Ach, wir wissen mit Trauer“, würde Hermann Hesse wohl sagen, sähe er die Entwicklung der jüngsten Jahre, nicht zuletzt beim Regietheater. Thorsten Thaler zitiert Aussagen zur akutellen „Ring“-Verhunzung und schließt resignierend, die Bayreuther Festspiele hätten „als Hort der Hochkultur abgewirtschaftet“. Leider erwähnt er nicht den eminenten Umstand, daß Kulturstaatsministerin Claudia Roth aus diesem wichtigen Anlaß (dem Niedergang der Hochkultur) der Bayreuther Bühne die besondere Ehre ihres Besuchs erwiesen hat, als würde sie noch heute den Sänger managen, der alles kaputt machen wollte.

Wolfgang Jäger, Dortmund