© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/22 / 09. September 2022

Meldungen

Jede Nation will Wachstum und ein stabiles System

BIELEFELD. Der Familienunternehmer Eduard Dörrenberg glaubt nicht, daß sich der globale Warenverkehr völlig kontrollieren läßt. „Ich kann heute auch nicht ausschließen, daß es unser Shampoo gegen Haarausfall, Alpecin, in Rußland gibt“, so der Chef der Dr. Wolff-Gruppe, die sich schon vor dem Ukraine-Krieg wegen fehlender Rechtsstaatlichkeit vom russischen Markt zurückgezogen hatte. Aber Firmen, die wachsen wollten, könnten nicht „nur in Demokratien westlicher Prägung liefern“, meinte Dörrenberg im Handelsblatt. „Wir müssen akzeptieren, daß es in der Welt unterschiedliche Systeme gibt.“ Er sei schon früh in China gewesen und habe erkannt, daß „wir dort eine wiederkehrende Weltmacht vor uns haben. Jetzt ist China eine Weltmacht, die eigene Regeln definiert“, meinte der 54jährige, der die Bielefelder Arzneimittel- und Kosmetikfirma von 2014 bis 2018 von Singapur aus leitete. China sei ein Einparteienstaat, aber „auch in Europa versuchen wir, bestimmte Industrien zu steuern und zu fördern. Jede Nation will für sich Wachstum, um ein stabiles System zu erhalten“. Doch in den USA gebe es ebenfalls Dinge, „die uns nicht gefallen“, wie das Rechtssystem oder „America first“. (fis)

 www.drwolffgroup.com





Energiepreise: Mittelstand für staatliche Maßnahmen

BERLIN. Die hohen Energiekosten sind die Sorge Nummer eins im Mittelstand. Das ergab eine Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) unter 850 Firmen. 73 Prozent der befragten Betriebe litten unter den explodierenden Energiepreisen; 42 Prozent sähen sich in ihrer Existenz bedroht. „Wenn die Bundesregierung in dieser akuten Notlage nicht handelt, droht in Zehntausenden mittelständischen Betrieben schon bald buchstäblich das Licht auszugehen“, erklärte BVMW-Chef Markus Jerger. 89 Prozent der Firmen plädierten für staatliche Maßnahmen: An erster Stelle stehen Steuersenkungen (67 Prozent), gefolgt von einem gemeinsamen Einkauf durch die EU-Staaten (44 Prozent) und Energiekostenzuschüssen (41 Prozent). Betriebe und Bürger dürften „nicht länger unter den Folgen einer verfehlten Energiepolitik leiden“. (fis)

 www.bvmw.de/news





Zahl der Woche

16,7 Millionen Behandlungsfälle wurden im zweiten Corona-Jahr 2021 in den 1.886 deutschen Krankenhäusern abgerechnet. Die Auslastung der 483.532 Betten, darunter 27.394 Intensiv- und 7.494 Überwachungsbetten (IMC), lag bei 68 Prozent. 2019 wurden 19,4 Millionen Behandlungsfälle bei einer Bettenauslastung von 77,2 Prozent registriert. Quelle: Statistisches Bundesamt