© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/22 / 09. September 2022

Meldungen

Trockenheit läßt Relikte der Vergangenheit auftauchen

HEIDELBERG. In diesem Sommer sind die Pegel vieler Flüsse und Stauseen auf Tiefststände gesunken, wodurch zahlreiche Zeugnisse aus der Vergangenheit auftauchten. Eine entsprechende Aufstellung findet sich in Spektrum der Wissenschaften (Online-Ausgabe vom 24. August). So kamen in der Donau zwei Dutzend Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg zum Vorschein. Viele davon gehörten zur deutschen Schwarzmeerflotte, die am 6. und 7. September 1944 auf Befehl von Konteradmiral Paul Wilhelm Zieb nahe der serbischen Ortschaft Prahovo auf Grund gesetzt wurde. In der galizischen Provinz Ourense wiederum ragte plötzlich die römische Festung Aquis Querquennis, die zum Ende des 1. Jahrhunderts Soldaten der Legio VII Gemina beherbergt hatte, aus den Fluten des 1949 angelegten Stausees As Conchas auf. Ebenso ging der Wasserstand des Tiber in Rom derart zurück, daß unter der 1911 eingeweihten Brücke Ponte Vittorio Emanuele II. nahe der Engelsburg die Reste einer Brücke sichtbar wurden, deren Bau angeblich zur Regierungszeit des Kaisers Nero (54–68 n. Chr.) erfolgte und die vermutlich schon im 4. Jahrhundert als Ruine dalag. (ts)

 www.reportage.spektrum.de





„Spanisches Stonehenge“ in Andalusien feigelegt

MADRID. Wie spanische Archäologen unter José Antonio Linares-Catela von der Universidad de Huelva und Primitiva Bueno Ramírez von der Universidad de Alcalá jetzt im Fachblatt Trabajos de Prehistoria berichten, haben sie zwischen Ayamonte und Villablanca an der spanisch-portugiesischen Grenze einen bislang unbekannten megalithischen Komplex aus dem 6. oder 5. Jahrtausend v. Chr. gefunden (Heft 1/2022). Während ihrer ersten Grabungskampagne legten die Forscher in der 600 Hektar großen Anlage bei La Torre-La Janera, die von der Presse inzwischen genau wie die Dolmen von Guadalperal im Stausee von Valdecañas euphorisch zum „Spanischen Stonehenge“ erklärt wurde, 526 auffallend gut erhaltene Menhire von ein bis drei Metern Höhe in 26 Steinkreisen oder anderen Gruppierungen frei. Zwei von ihnen befinden sich auf Hügeln mit perfektem Blick auf den Ort des Sonnenaufgangs während der Sommer- und Wintersonnenwende. Die Untersuchungen im Bereich des offenbar größten Megalith-Komplexes auf der Iberischen Halbinsel überhaupt sollen bis 2026 fortgeführt werden, weil Anlaß zu der Vermutung besteht, daß sich hier zahlreiche weitere, umgestürzte prähistorische Kultsteine unter der Erde befinden. (ts)

 www.tp.revistas.csic.es





Erste Sätze

Das Phänomen einer menschlichen Bezogenheit auf „Heimat“ stellt sich auch unserer Gegenwart, dem Zeitalter einer extensiven Mobilität der Menschen und einer direkten und indirekten mondialen Kommunikation, noch immer als ein Problem menschlicher Suche nach umgrenzten und selbsterfahrenen Identitätsräumen.

Ina-Maria Greverus: Der territoriale Mensch. Ein literaturanthropologischer Versuch zum Heimatphänomen, Frankfurt/Main 1972





Historisches Kalenderblatt

12. September 1947: Bei Passau in Niederbayern verhaftet die US-Militärpolizei eine Gruppe von 35 schwerbewaffneten Angehörigen der ukrainischen Partisanenarmee UPA, die nach verlustreichen Kämpfen in der Sowjetunion nach Deutschland zu fliehen versuchen.