© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/22 / 09. September 2022

Meldungen

Megaprojekt NOR-GE zur Endlagerung von CO2

KASSEL. Der deutsch-russische Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea und der vom norwegischen Staat kontrollierte Konkurrent Equinor ASA haben das Megaprojekt NOR-GE zur Endlagerung von CO2 (CCS/Carbon Capture and Storage) unter der Nordsee angekündigt. Man werde „gemeinsam eine technische und kommerzielle Lösung für die Entwicklung von länderübergreifenden CCS-Wertschöpfungsketten in Europa erarbeiten und mit den Regierungen an der Gestaltung entsprechender regulatorischer Rahmenbedingungen arbeiten“, erklärte vorige Woche Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren. Die CCS-Technologie soll „unvermeidbare Emissionen aus industriellen Prozessen signifikant reduzieren“. Ziel sei, die europäischen Industrien dabei zu unterstützen, „ihre operativen Prozesse zu dekarbonisieren“, um so das „Netto-Null-Ziel“ beim CO2-Ausstoß zu erreichen, erläuterte Equinor-Präsident Anders Opedal. Noch vor 2032 solle dazu eine 900-Kilometer-Pipeline Norddeutschland mit den norwegischen Nordsee-Speichern verbinden. Die jährliche Transportkapazität der Gasleitung liege bei 20 bis 40 Millionen Tonnen CO2, was etwa einem Fünftel der deutschen Industrieemissionen entspreche. (fis)

 wintershalldea.com





Wegen der Energiewende weniger Demokratie wagen?

KIEL. Das schwarz-grüne Kabinett von Daniel Günther (CDU) will den Widerstand gegen Windräder und Solarparks gesetzlich unterbinden. Durch eine Generalklausel sollen Bürgerbegehren gegen Bauleitplanungen für unzulässig erklärt werden, wenn das Projekt „der Erreichung der Klimaziele der Landesregierung“ dient. Für den Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Kai Dolgner, atme das Gesetz „den Geist des preußischen Obrigkeitsstaates“. Der rechtspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Bernd Buchholz, erklärte, die Regierenden dürften nicht „auf willkürliche Art und Weise“ festlegen, „wozu ein Bürgerwille sich etablieren darf und wozu nicht“. Der Verein „Mehr Demokratie“ kündigte Widerstand an: „Wir bereiten ein breites Bündnis vor mit dem Ziel einer Volksinitiative“, erklärte Vereinsvorstand Karl-Martin Hentschel, der von 2000 bis 2005 Fraktionschef der Grünen im Kieler Landtag war. Zwischen 2017 und Juli 2022 führten elf von 18 Verfahren, die zum Ziel hatten, Solar- und Windkraftanlagen zu verhindern, zu Bürgerentscheiden. Davon fielen zwei Entscheide gegen den Bau aus, drei dafür und sechs sind noch offen. (ck)

 www.mehr-demokratie.de





UBA: Schulhefte mit dem Öko-Zeichen „Blauer Engel“

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) hat dazu aufgerufen, möglichst Papierprodukte mit dem Öko-Zeichen „Blauer Engel“ zu verwenden. Etwa 200 Millionen Schulhefte würden jedes Jahr in Deutschland verkauft, aber „nur jedes zehnte davon ist aus Recyclingpapier“. In dieser Zahl seien noch nicht einmal die vielen Blöcke und das Druckerpapier eingerechnet, die Studenten verbrauchten. Papier mit dem „Blauen Engel“ bestehe zu 100 Prozent aus Altpapier. „Jeder fünfte Baum, der weltweit gefällt wird, wird für die Papierherstellung genutzt“, so das UBA. (fis)

 www.blauer-engel.de





Erkenntnis

„Wir können einiges von den Niederlanden lernen. Dort gibt es das Lego-Prinzip für kleinere Brücken. Für diese werden Fertigbauteile verwendet, die auf der Baustelle nur noch montiert werden müssen. Die Niederländer stehen unter großem Druck, effizient zu bauen, weil sie kaum ein sekundäres Straßennetz haben. Wenn dort die Autobahn dicht ist, geht nichts mehr.“

Michael Schreckenberg, Stauforscher und Professor für Physik von Transport und Verkehr an der Universität Duisburg-Essen