© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/22 / 09. September 2022

Haltungsnote
Einfach nur noch genervt
Curd-Torsten Weick

Dieter „Didi“ Hallervorden, Intendant und Geschäftsführer des Berliner Schloßparktheaters, zeigt sich zufrieden. Nach langen Verhandlungen sei es ihm gelungen, in der neuen Spielzeit das Stück „Sugar – Manche mögen’s heiß“ auf die Bühne zu bringen. Im Gespräch mit dem Entertainment-Onlinemagazin TIKonline antwortet der 82jährige auf die Frage, was ihn zur Arbeit motiviere, daß er nicht auf die Welt gekommen sei, um das Leben zu genießen, sondern um anderen Menschen Freude zu bereiten. 

Doch wenn es um die anschwellende Cancel Culture und Gender geht, dann schwindet das Lächeln „Didis“. Bestimmte „Kritikaster und Zensoren meinen uns eine Art Slalom vorschreiben zu wollen, indem man angebliche nach ihrer Meinung Fettnäpfchen umrunden“ müsse, schildert er mit ernster Miene. Diese Art von Empfindsamkeit und Kult wie nun im Falle Winnetou gehe ihm auf die Nerven. Doch glaube er, daß „der liebe Gott“ auch den Zensoren Verstand gegeben habe, aber leider bei ihnen vergessen habe, die „Gebrauchsanweisung beizulegen“.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Entsprechend glaubt „Didis“ Sohn Johannes, der das Theater „Berliner Schnauze“ leitet, auch nicht daran, daß die Cancel Culture zu etwas führt. Jeder solle sich doch mal Gedankenspiele darüber machen, wo „wir dann landen“, erklärte der 23jährige gegenüber TIKonline. Auch Gendersprech werde man von ihm nicht hören.