© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/22 / 16. September 2022

Zitate

„Natürlich ist Robert Habeck kein Interessenvertreter der deutschen Wirtschaft, aber er sollte ihre Probleme, Sorgen und Anliegen zumindest kennen. (…) An den Heiligen Gral der Grünen, den Ausstieg aus der Kernenergie, traut er sich nicht heran. Zuerst die Partei, dann das Land. Die mächtigen und einflußreichen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, Otto Graf Lambsdorff und Karl Schiller hatten immer eine Draufsicht auf den Standort. Sie hatten ein Gespür für die existentiellen Nöte der Wirtschaft. Erhard wollte ‘Wohlstand für alle’, das Lambsdorff-Papier hat Generationen geprägt. Schiller sagte seinen Genossen, sie sollten ihre ‘Tassen im Schrank lassen’. Letzteres würde man auch Habeck in Richtung seiner Grünen wünschen.“

Thomas Sigmund, Leiter des Hauptstadtbüros, im „Handelsblatt“ am 8. September





„Die Millennials und die Gen Z waren auf Sinnsuche, weil sie jedwedes Verständnis für Patriotismus, Glauben, harte Arbeit und Familie verloren haben. Diese Werte sind gesellschaftlich zwar allesamt vorbei, diese beiden Generationen fühlten jedoch nach wie vor ein starkes Bedürfnis nach etwas Sinnstiftendem. Also füllten die Firmen das entstandene moralische Vakuum, vermarkteten das Bedürfnis der jungen Leute und machten auf diese Weise mit den Konsumenten Gewinn, denen sie woke Inhalte verkauften. Als sich Wokeness mit dem Kapitalismus vermengte, wurde sie wahrlich unaufhaltsam.“

Vivek Ramaswamy, US-Investor, in der Septemberausgabe des „Schweizer Monats“





„Komischerweise kann die Iranische Revolutionsgarde nicht in Saudi-Arabien operieren, ihre Anhänger können keine Bankkonten in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben. Andere extremistische Gruppen wie die Muslimbruderschaft und die Hisbollah können auch nicht in Bahrain oder im Oman operieren. Wo aber können sie operieren? In London, in Frankreich, in Washington D.C, in Australien. (...) Ihr seid in die muslimischen Länder gegangen und habt den Müll importiert, den die muslimischen Länder ins Gefängnis stecken oder von der Gesellschaft isolieren wollten. Und warum? Wegen der billigen Arbeitskräfte. Aber diese islamischen Extremisten wollen nicht arbeiten, sie wollen Sozialhilfe.“

Mohammad Tawhidi, Imam in Australien, beim persich-englischen Fernsehkanal „manototv“ am 10. September





„Die Identitätspolitiker in den Reihen von Rot-Grün werden schon dafür sorgen, daß in nicht allzu ferner Zukunft die Frauenquote durch eine Migrantenquote ergänzt wird. Da werden dann selbst Bio-Deutsche weiblichen Geschlechts zu Verlierern. Gut möglich, daß eines Tages dann auch die CDU meint, auf diesen Zug aufspringen zu müssen. Da kann man nur sagen: Willkommen im Ständestaat. “

Hugo Müller-Vogg, Publizist, im „Cicero“ am 11. September





„Die woken Ideologen verstehen sich als Interessenvertreter sowohl der sexuellen Vielfalt als auch der kulturellen Vielfalt, in beiden Fällen ist jede Kritik oder Differenzierung streng verboten. Was aber, wenn diese heiligen Prinzipien in Widerspruch geraten? Was, wenn Indizien darauf hindeuten, daß man in einer Gesellschaft nicht beides gleichzeitig haben kann, jede Menge Christopher Street Day und jede Menge radikalen Islam? Da hilft wohl nur noch angestrengtes Wegschauen. “

Harald Martenstein, Kolumnist, in der „Welt am Sonntag“ vom 11. September