© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/22 / 16. September 2022

Meldungen

Pyramiden-Steine: Beweis eines Nil-Nebenarms

WASHINGTON. Auf dem ausgedehnten Kalksteinplateau am Rande des Niltals, das etwa acht Kilometer südwestlich der ägyptischen Stadt Gizeh liegt, wurden zwischen 2620 und 2500 v. Chr. drei große Pyramiden errichtet, nämlich die des Cheops, des Chephren und des Mykerinos. Diese mutmaßlichen Grabanlagen bestehen aus Millionen von tonnenschweren Steinen, über deren Transport hin zur Baustelle bis heute gestritten wird, wobei manche Archäologen die Ansicht vertreten, daß damals ein Seitenarm des Nils bis an das Plateau von Gizeh heranführte. Wie französische, ägyptische und chinesische Wissenschaftler unter Hader Sheisha von der Aix-Marseille Université jetzt in den Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA berichten, liegen sie damit richtig. Denn die Untersuchung von Bohrkernen aus dem fraglichen Gebiet unweit der Pyramiden bestätigte die Existenz des sogenannten Cheops-Armes des Nils (Online-Ausgabe vom 29. August 2022). Der enthielt bis etwa 3500 v. Chr. reichlich Wasser, war aber auch während der Mitte des 3. Jahrtausends noch gut schiffbar. Das änderte sich erst zum Ende des Alten Reiches ab etwa 2225 v. Chr., als der „Bypaß“ sukzessive auszutrocknen begann. (ts)

 www.pnas.org





Keine Erobererkaste in Mykene aus dem Kaukasus

CINCINNATI. In Pylos an der Westküste des Peloponnes stieß der US-Archäologe Carl Blegen 1939 auf einen etwa 3.500 Jahre alten mykenischen Gebäudekomplex, den er unter Bezug auf Textstellen aus Homers „Ilias“ „Palast des Nestor“ taufte. 2015 entdeckten Jack Davis und Sharon Stocker von der University of Cincinnati hier das reich ausgestattete Grab eines jungen Mannes, der wohl zu den ersten bronzezeitlichen Herrschern von Pylos gehörte. Experten vermuten seitdem, daß dieser sogenannte „Greifen-Krieger“ nicht der lokalen Bevölkerung angehörte, sondern einer Invasionstruppe, welche aus dem Kaukasus kommend bis nach Griechenland vorgestoßen war. Nun hat ein internationales Wissenschaftlerteam die Überreste von 727 Toten aus den Gräbern im Bereich des alten Pylos umfangreichen DNA-Analysen unterzogen, wobei sich herausstellte, daß die Bevölkerung in mykenischer Zeit tatsächlich aus einer Mischung von alteingesessenen und zugewanderten Menschen bestand (Pressemitteilung der University of Cincinnati vom 25. August 2022). Allerdings deutet die DNA des „Greifen-Kriegers“ auf eine lokale Herkunft hin, was gegen die Theorie von der Herrschaft einer Erobererkaste spricht. (ts)

 www.uc.edu/news





Erste Sätze

Ausgeschaltet und abgeschaltet: Von der Zeit nie wieder 1 Wort (nicht mal mehr 1 Expl. – was jede ausgeschiedene Sekretärin erhält ...), von Freund Kaiser keine Silbe, auch kein Rückruf nach 2 vergeblichen Anrufen, weder zu den Feiertagen noch zu diesem Ende von 25 Jahren, es interessiert nicht, womit auch ich nicht interessiere.

Fritz J. Raddatz: Tagebücher 2002–2012, Reinbek bei Hamburg 2014





Historisches Kalenderblatt

19. September 1952: Wegen des unmittelbar drohenden Parteiverbots durch das Bundesverfassungsgericht aufgrund der unverhüllten NS-Ausrichtung beschließt die von Otto Ernst Remer und Fritz Dorls geführte Sozialistische Reichspartei (SRP) die Selbstauflösung.