© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/22 / 23. September 2022

Aufgeschnappt
„Her mit der Dönerpreisbremse!“
Matthias Bäkermann

Es ist Wahlkampf in Niedersachsen. Um der in Umfragen zwischen drei und vier Prozent dümpelnden Linkspartei auf die Sprünge zu helfen, hat deren Parteijugend in Stade nun mit einer Forderung Aufmerksamkeit erregt. In Zeiten von Krise und Inflation soll „die Dönerpreisbremse her!“ Besonders Schüler hat die Linksjugend solid mit ihrem populistischen Entlastungspaket „3,50 € sind genug. Döner für alle“ im Blick. Denn den beliebten Fleisch-Salat-Snack konnte man sich „nach der Schule vor wenigen Jahren für unter 4 Euro kaufen. Bis heute hat sich der Preis verdoppelt“, klagt der sozialistische Nachwuchs an der Niederelbe. Und wenn der Staat Banken und Konzerne schützt, „kann er auch die Nahrung günstig halten“. Obwohl die Genossen um Vivien-Jasmin Borchers versichern, daß sie „Dönerläden nicht pleite gehen lassen wollen“, regt sich trotzdem unerwarteter Widerstand gegen den am 15. September in den sozialen Medien verbreiteteten Vorschlag. Ihren mageren 420 Twitterern, denen die Dönerpreisbremse gefällt, stehen fast 4.000 Gefällt-mir-Herzen von @vimtoenjoyer gegenüber: Der hatte drei Tage später erbost gepostet: „Ihr scheiß Lumpen, laßt uns Kanaken unser Geld machen und geht Reiche besteuern oder so.“