© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/22 / 23. September 2022

Die IAA Nutzfahrzeuge zeigt erstmals Lastenräder für die letzte Meile
Teurer Strom im Tesla-Akku
Jörg Fischer

Die 69. IAA Nutzfahrzeuge heißt jetzt IAA Transportation – und damit ändert sich einiges. Vor zehn Jahren ging es um den „Motor der Zukunft“, nun lautet das Motto in Hannover: „People and Goods on the move“. Und zu den dort ausgestellten „innovativen und klimafreundlichen Konzepten“ zählen erstmals auch „Lastenräder für die letzte Meile“. Chinesische Besucher mag die Cargobike-Manie an die entbehrungsreiche Mao-Zeit erinnern, die IAA-Veranstalter dachten an die „1920er und 1930er Jahre“, wo „Transporträder schon einmal das Stadtbild“ prägten. Doch mit „dem Siegeszug des Automobils“ seien sie leider von der Bildfläche verschwunden.

Das soll nun in Deutschland mit Zuschüssen von bis zu 2.500 Euro rückgängig gemacht werden. Nicht einmal mit Milliarden-Subventionen läßt sich hingegen die Physik überlisten – Akku-Lkw sind allenfalls etwas für den Kurzstreckenverkehr und leichte Transporte. Und die Brennstoffzelle ist auch nichts für den bezahlbaren Massenverkehr, aber mit beiden Konzepten lassen sich Investoren, Politiker und Journalisten überzeugen, die schon bald das Weltklima „kippen“ sehen. Dabei ist schon der Pkw mit rein batterieelektrischem Antrieb ohne Hilfe der Steuerzahler und drastischen Gesetzen ein finanzielles Verlustgeschäft. Und ab 2023 erleiden Elektroautos in Deutschland sogar deutliche Kostennachteile, warnt Ferdinand Dudenhöffer, Chef des privaten CAR-Center Automotive Research in Duisburg.

Eigentlich seien der Fiat 500 und der Opel Mokka sowie der Golf und der 3er BMW den beiden elektrischen Zwillingsmodellen bzw. dem VW ID.3 und dem Tesla 3 in der Gesamtkostenbilanz unterlegen, so der 71jährige BWL-Professor und überzeugte E-Auto-Propagandist. Doch das gelte nur bei einem Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde. Bei 50 Cent sehe die Rechnung schon etwas anders aus. Hinzu käme die Absenkung der Kaufprämie von 9.000 auf 6.750 Euro bei Autos, die weniger als 40.000 Euro kosten. Bei einem Listenpreis von unter 65.000 Euro werde die Subvention von 7.500 auf 4.500 Euro reduziert – und das mache die Kostenvorteile völlig zunichte. Und: Nach dem deutschen Atomausstieg landet mindestens zur Hälfte Kohle-, Gas- und Ölstrom im Tesla-Akku – wenn sanktionsbedingt überhaupt noch genug Strom durchs Netz fließt.